Im Juli und August wird die Post „zunächst probeweise“ 15 der 82 Postverteilzentren am Sonntag schließen. Das bedeutet für die Beschäftigten mehr Arbeit an den anderen Tagen und in den übrigen 67 Verteilzentren. Und für die Bevölkerung, dass Briefe auch mal länger unterwegs sein werden.
Außerdem werden montags nur noch halb so viele Postboten eingesetzt – ihr Verteilgebiet verdoppelt (!) sich an diesen Tagen.
Natürlich ist laut dem Post-Vorstand die Wirtschaftskrise der Grund für diese Maßnahme – und dass allgemein weniger Post verschickt würde. Wenn aber angeblich weniger Arbeit da ist – warum kündigt die Post dann gleichzeitig an, ab Juli den Arbeitern auf Nachtschicht knapp 50 Minuten bezahlte Pause zu streichen, das heißt sie 50 Minuten mehr arbeiten zu lassen? Und warum plant sie, die Arbeitszeiten aller Postboten in den nächsten anderthalb Jahren ohne Lohnausgleich deutlich zu verlängern?
Die Krise ist nur der Vorwand, um alle Postbeschäftigten mehr und länger arbeiten zu lassen – für weniger Geld. Leider ist dem Post-Vorstandschef Appel dieses Post-Geheimnis aus Versehen herausgerutscht.
Er erklärte in einem Interview mit der Financial Times Deutschland, Einsparungen und Arbeitszeitverlängerung müssten rasch durchgesetzt werden, denn „wenn die Konjunkturerholung schnell kommt, verlieren wir all unsere Argumente“.