Israel/Hisbollah: Vom Massaker in Gaza zum nächsten Krieg im Libanon?

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 Die israelische Armee hat bereits 40.000 Palästinenser getötet – die Mehrheit von ihnen Kinder – und hat den Gazastreifen in Schutt und Asche gelegt. Und nun droht Präsident Netanjahu der Hisbollah im Libanon mit einem „totalen Krieg“ – und Außenminister Gallant damit, den Libanon „in die Steinzeit“ zurück zu bomben.

Seit langem gibt es einen Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz, einer Verbündeten des Iran. Doch beide Seiten haben immer darauf geachtet, keine größere Eskalation zu provozieren. Nun aber gerät Präsident Netanjahu wegen seiner Kriegsführung in Gaza und den noch immer nicht befreiten Geiseln immer mehr unter Druck. Am 22. Juni demonstrierten bereits 150.000 Israelis in Tel Aviv und forderten seinen Rücktritt.

Seine einzige Chance besteht darin, dass der Krieg weiter geht und die Bevölkerung dadurch in Angst gehalten wird. Daher scheint Netanjahu entschlossen, den Konflikt mit der Hisbollah auszunutzen, um im Süd-Libanon eine zweite Front zu eröffnen – eifrig unterstützt von den Ultra-Rechten in seiner Regierung.
 
Seit einigen Wochen verlegt die israelische Armee immer mehr Truppen an die Grenze und greift immer mehr Ziele im Libanon an. Die Hisbollah reagiert ihrerseits mit vermehrten Angriffen. Auf beiden Seiten mussten bereits viele Familien ihr Zuhause verlassen und fliehen. Wie weit wird die israelische Regierung die Eskalation vorantreiben – und welche Folgen wird dies sonst noch im Nahen Osten haben, der ohnehin schon ein Pulverfass ist?
 
Die USA und die EU sind nicht begeistert von Netanjahus Spiel mit dem Feuer und mahnen zur Zurückhaltung. Doch Netanjahu weiß: Wenn es drauf ankommt, werden die westlichen Großmächte die israelische Regierung – auch militärisch – weiter unterstützten, selbst wenn diese einen Flächenbrand provoziert. Das haben die USA wie auch die deutsche Regierung bei der kurzen militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran im April bereits bewiesen.
Denn Israel ist und bleibt ihr wichtigster Verbündeter in dieser so wichtigen Region. Die westlichen Großmächte können nicht zulassen, dass Israel geschwächt wird. Daher unterstützen sie das Regime… um jeden Preis.
 
Diese imperialistische Machtpolitik ist die eigentliche Ursache für die explosive Lage im Nahen Osten. Nach dem Motto Teile und Herrsche haben die kapitalistischen Großmächte seit hundert Jahren dort die Völker gegeneinander aufgehetzt. Dieses weltweite, kapitalistische Unterdrückungsregime zu beenden, ist die einzige Chance auf Freiheit und Frieden, im Nahen Osten und weltweit.