Nach dem Fall Rainer Wendt ist mittlerweile klar: Nicht nur in NRW, sondern in zahlreichen Bundesländern bekommen Polizisten der „Deutschen Polizeigewerkschaft“ – der mit Abstand rechtesten der drei Polizeigewerkschaften – ihr Gehalt weiter, auch wenn sie hauptamtlich für die Gewerkschaft arbeiten.
CDU wie SPD begründen es damit, dass diese kleine Gewerkschaft kein Geld habe, um wie die anderen Gewerkschaften ihre Hauptamtlichen selber zu bezahlen, und man die „Vielfalt“ unter den Gewerkschaften fördern wolle.
Interessant: Dieselben Parteien sind sonst immer die ersten, die gegen kleinere Gewerkschaften wettern. Nachdem eine von ihnen, die GDL, ihre Forderungen mit etwas konsequenteren Streiks durchzusetzen versuchte, haben sie sogar extra ein Gesetz geschaffen, dass den kleinen Gewerkschaften quasi jede Einflussmöglichkeit und vor allem das Recht zu streiken nimmt. Doch offensichtlich haben sie mit kleineren Gewerkschaften weniger Probleme, wenn diese sich wie die „Deutsche Polizeigewerkschaft“ damit beschäftigen, unter den Polizisten mit CSU-nahen Positionen zu Flüchtlingen, Innerer Sicherheit oder Gewalt gegen Demonstranten zu werben.
Rainer Wendt, der Vorsitzende der „Deutschen Polizeigewerkschaft“ ist jedoch ein ganz besonderer Fall. Nicht nur, weil er wochenlang dreist gelogen und bestritten hat, dass er seit 10 Jahren sein Polizistengehalt erhält, ohne zu arbeiten.
Und außerdem verschwiegen hat, dass er obendrein noch (nicht gemeldete) „Nebeneinkünfte“ im Wert von 80.000 Euro jährlich durch Aufsichtsratsposten bei der Axa-Versicherung und anderen Konzernen einstreicht.
Nein, das Gesicht von Wendt ist vor allem deshalb fast Jedem bekannt, weil er seit Beginn der Flüchtlingskrise quasi jede Talk-Show mitgenommen hat. Er hat keine Gelegenheit ausgelassen, sich als aufrechter, einfacher Polizist und Sprachrohr des „ehrlichen Mannes“ zu geben. Er hat wiederholt erklärt, dass Bürger wie er vom Staat keine Unterstützung erhielten, während Ausländer und Flüchtlinge angeblich kriminell wären, den Staat abzocken und von diesem noch verhätschelt würden.
Die ganze Affäre hat daher auch etwas Gutes: Nämlich dass dieser angebliche „Saubermann“, der mit Freude und Arroganz gegen die Ärmsten und Schwächsten hetzt, jetzt erst mal seine Klappe halten muss.