Anfang Juni hat Merkel mit rotem Teppich und allen Ehren den neuen ägyptischen Diktator Al-Sisi empfangen. Seit er vor einem Jahr an die Macht kam, hat er bereits über 40.000 Menschen einsperren, hunderte zum Tode verurteilen und in Massenhinrichtungen umbringen lassen.
Um die Form zu wahren, hat Merkel kurz ein paar kritische Worte zum Umgang mit Menschenrechten und demokratischen Werten verloren, um dann aber schnell zum Rundum-Wohlfühl-Besuch zurückzukehren.
Schließlich wollte man die gute Laune für den eigentlichen Höhepunkt dieses Staatsaktes bewahren: das Treffen im Nebenzimmer zwischen Al-Sisi und Siemens-Chef Joe Kaeser, unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Gabriel, bei dem der ägyptische Diktator einen Riesenauftrag für Siemens im Wert von 8 Milliarden Euro unterzeichnete.
Ja, der „arabische Frühling“ ist vorbei. Nach den unruhigen Zeiten mit Demonstrationen für Demokratie und Menschenrechte ist in Ägypten wieder ein „starker Mann“ im Amt. Und so machen Merkel und Gabriel weiter ihren Job: die Exporte der deutschen Großkonzerne zu erleichtern und zu sichern.
Deutschland-Ägypten: Ein Frühling der Geschäfte
— Nr.76