Schon wieder (!) haben die Manager von Thyssenkrupp am Donnerstag angekündigt, mehrere tausend Arbeitende in den Stahlwerken zu entlassen – vor allem in Duisburg, wo fast die Hälfte der knapp 27.000 Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel (TKS) arbeitet.
Der Staat hat TKS gerade erst 2 Milliarden Euro für ihre neue Anlage zur Herstellung von „grünem Stahl“ bewilligt und zahlt außerdem einen Großteil der Stromrechnung von TKS – unter dem Vorwand, TKS brauche diese staatlichen Milliardenhilfen, um… die Arbeitsplätze und den Standort zu sichern! TKS hat die Kohle kassiert – und entlässt natürlich trotzdem.
Schon in den letzten dreißig Jahren hat TKS mehrfach radikal Stellen abgebaut. Viele wurden mit Abfindung „freiwillig“ gegangen. Andere bekamen zwar einen Ersatzarbeitsplatz, aber müssen dafür jeden Tag 60 Kilometer durch den dichten Verkehr des Ruhrgebiets von Dortmund nach Duisburg pendeln… um dort mit immer weniger Leuten genauso viel Stahl zu produzieren wie vorher. Jeder Arbeiter stellt heute doppelt so viel Stahl her wie noch vor 30 Jahren, was man am Ende der Schicht in den Knochen spürt.
Diesmal will TKS wegen der seit 2020 anhaltenden Flaute der Weltwirtschaft seine Produktion tatsächlich um ein Fünftel verringern – und erklärt, dass weniger Produktion „zwangsläufig“ auch weniger Arbeitsplätze bedeuten würde.
Wieso? Wenn sie jahrelang Stellen abbauen konnten, ohne die Produktion zu verringern, dann können sie jetzt auch die Produktion verringern, ohne Stellen abzubauen. Wie viele Arbeitsplätze vernichtet werden, ist keine Frage von „wirtschaftlichen Notwendigkeiten“, sondern vom Kräfteverhältnis im Kampf zwischen den Bossen und den Arbeiter*innen.