Leitartikel
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Hinter den Managern: die wahren Herren der Wirtschaft
Millionengehälter und Bonuszahlungen für bankrotte Banker und Manager, während sie Arbeiter in Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit schicken: Angesichts der Empörung, die diese Nachrichten auslösten, plant die Regierung nun ein Gesetz zur Begrenzung von Managergehältern.
Die hohen Manager zittern bestimmt vor Angst. Schließlich hat ihnen die Regierung schon versichert, sie sollten natürlich weiterhin „angemessen“ belohnt werden, sprich durchaus mit mehreren Millionen.
Merkel hat erklärt, sie wolle gegen fehlenden Anstand und Moral in den Chefetagen vorgehen. Die „fehlende Moral“ sind dabei nicht etwa die Entlassungen und der Lohnraub, mit dem immer mehr Arbeitende an den Rand der Existenz gedrängt werden, während die Rekordgewinne der letzten Jahre nicht angetastet werden. Nein, es geht nur um die zu hohe Bezahlung einzelner Manager.Die Familien Porsche, Quandt, Oetker…
Die Manager werden mehr als gut bezahlt, sicher. Doch hinter ihnen im Schatten stehen ganz andere Leute. Das sind die, die die Manager einsetzen und auch absetzen; denen die Firmen oder die Mehrheit ihrer Aktien gehören; die das eigentliche Sagen haben. Das sind eine Familie Siemens und Quandt, Porsche und Oetker.
Deren Vermögen übersteigt das der Manager um das 1000fache! Nicht umsonst gehört kein Manager zu den hundert Reichsten in Deutschland, sondern nur solche Großaktionäre. Meist Leute, die sich ihr Leben lang nie die Mühe gemacht haben, zu arbeiten – dafür stellen sie ja diese „Luxusangestellten“, die Manager, ein.
Und diese Aktionäre wollen Gewinn sehen. Dafür entlassen ihre Manager Arbeitende, dafür drücken sie die Löhne, spekulieren sie.…für sie arbeiten Manager und Regierung
Und im Interesse eben dieser Reichsten, die einen Großteil des Vermögens und sämtlicher Banken und Konzerne in ihren Händen halten, handelt auch die Regierung: Nicht die Manager, sondern diese wahren Herrscher über die Wirtschaft sind die Nutznießer der Rettungspakete, die die Regierung so großzügig verschenkt. Der heutige geringe „Verzicht“ der Manager soll helfen, den für diese Milliardengeschenke nötigen Verzicht der gesamten arbeitenden Bevölkerung in besserem Licht erscheinen zu lassen.
Vertun wir uns nicht. Der Feind des Stiers ist nicht das rote Tuch, das man vor seinen Augen schwenkt, sondern der Stierkämpfer dahinter, der das Messer hält. Nicht die Handlanger, sondern ihre Herren, die großen Aktionäre unschädlich zu machen, ihre Allmacht über die Betriebe infrage zu stellen, ist die einzige Chance für die Arbeiter, nicht unters Messer zu geraten.
Internationales
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Afghanistan: ein finsteres Gesetz…und deutsche Unterstützung
Der afghanische Präsident Karsai hat im April ein Gesetz unterzeichnet, dass es allen schiitischen Frauen fast unmöglich macht, zu arbeiten, zur Schule oder auch nur zum Arzt zu gehen! Nichts sollen sie ohne Erlaubnis ihres Mannes dürfen. Schon mit 9 Jahren können sie nach dem neuen Gesetz in dieses Gefängnis der Ehe geschickt werden, in der auch die Vergewaltigung erlaubt wird. Es ist wirklich ein Gesetz wie zu den finstersten Zeiten der Taliban.
„Dieses Gesetz ist abscheulich“, hat Obama erklärt, gefolgt von Merkel und anderen westlichen Staatschefs. Trotzdem schicken die USA, Deutschland und andere NATO-Länder jetzt 22.000 weitere Soldaten zur Unterstützung von Karsais Regierung nach Afghanistan… angeblich, um so die Rückkehr „zur Barbarei der Taliban“ zu verhindern…
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Warum ist General Motors pleite?
Seit Monaten schwebt drohend eine mögliche Insolvenz über den Köpfen der Autoarbeiter des amerikanischen Autokonzerns General Motors (GM), zu dem auch Opel gehört.
Dass General Motors pleite ist und nun hunderttausende GM-Arbeiter auf der ganzen Welt und noch mehr bei den Zulieferern und Händlern um ihre Zukunft bangen müssen, ist keine Naturkatastrophe. Es liegt auch nicht nur daran, dass GM falsche Modelle produzierte. Nein, der Vorstand und die großen Aktionäre von GM, ebenso wie die von Chrysler, haben den Bankrott mit ihrer verantwortungslosen Gier nach immer mehr Profit selber verursacht.
Die Gewinne verspekuliert und verschenkt
Über Jahre haben sie die Profite, die sie mit der Herstellung von Autos gemacht haben, in die „Finanzabteilung“ umgeleitet. Mit diesen abgezweigten Gewinnen haben sie wild Firmen gekauft und vor allem spekuliert, nicht zuletzt auf Immobilien… und haben verloren.
Und die Verluste wurden noch größer, weil GM seinen Aktionären Dividenden in Milliardenhöhe zahlte, die höher waren als die Einnahmen des Unternehmens! So haben sie GM in die Pleite getrieben.Falls GM Insolvenz anmeldet, würde dies nicht das Ende des Unternehmens bedeuten. Sogar Vorstand und Aktionäre würden bleiben und müssten nicht einmal für ihre Politik haften. Im Gegenteil:
Das amerikanische Insolvenzrecht gibt GM und seinen Aktionären einfach nur alle Freiheiten, sich aus seinen Verträgen mit Arbeitern, Gewerkschaften, Vertragshändlern und Zulieferern problemlos zu lösen und so wie es ihm beliebt, mit Entlassungen, Kürzungen und Betriebsschließungen den Konzern auf dem Rücken der Arbeiter zu sanieren.
Eine Sanierung,
die die Arbeiter ruiniertPräsident Obama bietet an, GM durch weitere Milliardenkredite vom Staat vor der Insolvenz zu retten. Dafür verlangt er jedoch einen „radikalen Umbau“ des Konzerns. Damit meint er nicht etwa, dass die Verursacher des Bankrotts, die gierigen Aktionäre aus dem Konzern verschwinden sollen.
Obama fordert ein massives Sparprogramm vor allem bei den Arbeitern, mit Werksschließungen, zehntausenden Entlassungen, Halbierung (!) des Lohns, drastischen Einschnitten bei den betrieblichen Krankenversicherungen und Renten und und und…Um die Insolvenz zu verhindern, sollen die Arbeiter freiwillig einen „Umbau“ akzeptieren, der ichnen quasi dieselben drastischen Verschlechterungen bringen würde wie die Insolvenz.
Man droht ihnen also mit der Pistole der Insolvenz, damit sie aus Angst stillhalten, nur um sie von hinten mit dem Messer des Konzernumbaus zu erstechen.„Freiwilliger Verzicht“ oder Insolvenz, Pest oder Cholera sind keine Alternative. Die Verursacher der Krise haben genug Geld. Sie können für die Folgen der Krise aufkommen! Dafür einzutreten ist die einzig wirkliche Alternative, die die Arbeitenden haben – in den USA ebenso wie hier in Deutschland.
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Zwei Millionen Kinder geopfert
Zwei Millionen Kinder auf der Welt sterben jedes Jahr an Durchfall. Dabei gibt es dagegen seit mehr als 25 Jahren ein einfaches Rezept: eine Prise Salz, etwas Zucker, sauberes Wasser und Zinktabletten. Das wirkt sehr gut und kostet nur 25 Cent pro Kind.
Doch diese einfache Behandlung allen, die sie bräuchten, zur Verfügung zu stellen, damit haben es die Pharmakonzerne und die Großmächte offensichtlich nicht eilig. Und das ist nichts anderes als ein Verbrechen!