Leitartikel
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CDU und SPD streiten, aber verteidigen die gleiche arbeiterfeindliche Politik
Der Wahlkampf für die drei Landtagswahlen im März hat begonnen. Die sind aber auch der Auftakt für die Bundestagswahl 2017. Und deshalb findet auch Wahlkampf in der Bundesregierung statt. Jeden Tag bemühen sich CDU und SPD, sich öffentlich zu streiten – meist um völlig unerhebliche Kleinigkeiten. Es ist der krampfhafte Versuch, den Wählern zu beweisen, dass die Politik von CDU und SPD verschieden wäre.
Die CDU versucht ihren Wählern zu beweisen, dass sie bei Flüchtlingen und Arbeitslosen „härter durchgreift“: als wären diese nicht die Opfer, sondern selber schuld, wenn sie keinen Job oder keinen Platz in einem Deutschkurs finden. Und sie erzählt, dass sie die (mittelständischen) Unternehmer noch mehr unterstützen wird, indem sie sich für noch mehr Ausnahmen vom Mindestlohn, Tarifverträgen und Arbeitsschutz einsetzt. Also indem sie das abbaut, was die Arbeitenden zumindest etwas vor der Gier der Bosse schützt.
Die SPD hingegen versucht ihren Wählern zu zeigen, dass sie trotz allem „sozialer“ ist, und jetzt plötzlich an Schulen, Arbeitsplätze und Wohnungen für alle denken würde.
Doch beide haben ein Problem: Sie regieren zusammen in einer großen Koalition. Die gesamte Politik der letzten Jahre ist ihre gemeinsame Politik – egal wie viel Komödie sie uns vorspielen.Da streiten sie sich angeblich um die Leiharbeit: Dabei hat ihre gemeinsame Politik es den Unternehmern immer einfacher gemacht, feste Arbeitsplätze in unsichere Jobs umzuwandeln. Und das soll selbstverständlich auch so weitergehen. Sie „streiten“ nur über die Frage, ob ein Leiharbeiter zukünftig nach 18 Monaten den Betrieb wechseln muss oder erst nach 24 oder 36 Monaten.
Da streiten sie sich angeblich über den krassen Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Doch nicht etwa darüber, wie der Staat schnellstmöglich selber die nötigen Häuser bauen kann. Sondern nur darüber, ob sie den privaten Immobilienhaien 1 oder 2 Milliarden Euro als Geschenk dafür anbieten, dass diese netterweise auch mal ein paar Sozialwohnungen bauen.Da streiten sie sich um den gerade erst eingeführten Mindestlohn, den die CDU auf Wunsch der Unternehmer für Flüchtlinge wieder (eine Zeit lang) abschaffen will. Eine solche Spaltung wäre für uns Arbeiter lebensgefährlich! Denn die Bosse würden sie sofort nutzen, um alle anderen Arbeiter dann in Konkurrenz zu den „billigeren“ Arbeitern zu stellen und so die Löhne von allen zu drücken.
Die SPD jedoch stellt sich derzeit nur deshalb gegen den CDU-Vorschlag, weil sie den Mindestlohn für ihren Wahlkampf braucht. Auch sie aber überlegt längst, welche Verschlechterungen man für Flüchtlinge einführen könnte, angeblich um diese einfacher „in Arbeit“ zu bringen. Mit genau diesem Argument gegenüber Arbeitslosen hatte die SPD auch die Hartz-Gesetze zu Leiharbeit, Minijobs und Befristung durchgesetzt, die seitdem auf alle Arbeiter drücken.Ja, hinter dem Lärm um angebliche Meinungsverschiedenheiten sind CDU und SPD sich bei den grundsätzlichen Verschlechterungen einig. Und trotz Wahlkampf setzen sie diese auch fort: Allein in den letzten Wochen haben sie beschlossen, Geringverdienern und Arbeitslosen weniger Heizkosten zu erstatten, noch mehr Krankenhäuser zu schließen oder zu privatisieren und die Asylrechte zu verschlechtern.
Die andere Partei, die in diesem Wahlkampf viel von sich reden macht, ist die sogenannte „Alternative für Deutschland“. Doch welche Alternative hat die AfD zu dem Stellenabbau, zur Ausweitung von Leiharbeit und Auslagerungen? Keine, im Gegenteil: Ihrer Meinung nach sollten die Bosse noch weniger Auflagen und noch mehr Freiheit bekommen, Arbeitende auszubeuten.
Welche Alternative hat sie zu den fehlenden Kita-Plätzen? Dass die Arbeiterinnen lieber zuhause bei den Kindern bleiben sollten! Als ob die meisten Arbeiterfamilien und Alleinerziehenden einfach auf den Lohn verzichten könnten. Was für eine Alternative hat sie zu den niedrigen Löhnen, den schlechten Renten? Keine, denn auch ihre Politik steht klar im Dienst der Unternehmer.Auch mit der AfD würde die Verschlechterung unserer Lebensbedingungen genauso weitergehen. Schlimmer noch: Denn ihre ständige Hetze „Migranten gegen Deutsche“ kann nur noch mehr Zwietracht und Konkurrenz zwischen uns Arbeitern schüren, kann uns nur noch mehr spalten und schwächen.
Gerade den Zusammenhalt aber brauchen wir, wenn wir verhindern wollen, dass es für uns weiter bergab geht. Egal nämlich, welche Partei an die Regierung kommt, sie wird die Politik der kapitalistischen Klasse machen, die über die Wirtschaft, das Geld und damit die wahre Macht verfügt. Wir Arbeiter können uns nur selber retten. Wir Arbeitenden sind die einzigen, die gemeinsam die Macht in den Händen halten, eine andere Zukunft zu erkämpfen.
Dass wir wieder Vertrauen in unsere Kraft als Arbeiterklasse gewinnen; dass wir anfangen, gemeinsame mit unseren Mitteln für unsere Interessen zu kämpfen: Das ist unsere einzige Alternative!
Internationales
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USA: Zwischen dem Wettstreit um die rechtesten Parolen und neuen Wahl-Illusionen
In den USA haben mit großem Brimborium die Vorwahlen begonnen, in denen die Anhänger der Republikani-schen und der Demokratischen Partei ihren jeweiligen Präsidentschafts-Kandidaten küren.
Bei den Republikanern liefern sich dabei mehrere Kandidaten wie Donald Trump und Ted Cruz eine Wahlschlacht, die an rassistischen, frauenfeindlichen und religiösen Parolen alles bislang Übliche im Wahlkampf der Republikaner übersteigt.
An ernsthaften Perspektiven haben sie der von Krise, Armut und Perspektivlo-sigkeit immer härter getroffenen Bevöl-kerung nichts anzubieten. Also ver-suchen sie stattdessen, an die ältesten Vorurteile und rückschrittlichsten Ideen in Teilen der Bevölkerung anzuknüpfen und mit widerwärtigen Sprüchen gegen mexikanische oder muslimische Einwanderer, gegen Schwarze oder gegen Abtreibung zu punkten. Und der eine Kandidat versucht dabei, den anderen mit immer noch widerwärtigeren Ideen zu übertrumpfen.An erster Stelle scheint derzeit der Milliardär Donald Trump zu liegen mit seinen billigen frauenfeindlichen Sprüchen, seiner Forderung eines Einreiseverbots für alle Muslime, einer – von Mexiko zu zahlenden – Grenzmauer an der gesamten Grenze oder auch der Legalisierung der Folter.
Doch Donald Trump versucht außerdem, Sympathien bei der arbeitenden Bevölkerung zu gewinnen, indem er gegen große Konzerne wie Ford wettert, die ihre Betriebe ins Ausland verlagern und den Konkurrenz-Produkten aus China, Mexiko und auch Europa den Kampf ansagt.Trump spielt mit der Resignation und dem Abscheu vieler Menschen gegenüber dem herrschenden politi-schen System. Er spielt damit, dass er keine typische Politiker-Karriere gemacht hat und dass er brutale, plumpe Sprüche von sich gibt, die im politischen Leben nicht üblich sind. Dass er also scheinbar nicht zu dem verabscheuten politischen Establish-ment gehört. Doch all das nur, um – falls er am Ende gewählt würde – genau wie seine Vorgänger eine Politik im Sinne der reichen Kapitalisten umzusetzen… zu denen er als Milliardär und Besitzer eines Immobi-lienkonzerns selber gehört.
Unabhängig jedoch vom Ausgang der Wahl: Allein diese Entfesselung der übelsten, reaktionären Propaganda, die dieser Wahlkampf hervorgebracht hat, wird Folgen in den USA haben. Denn schon jetzt hat er alles, was das Land an rückschrittlichen Kräften zählt, stärker und mutiger gemacht. Und das werden alle Arbeitenden, Schwarzen, Migranten, Frauen bitter zu spüren bekommen.
Bei den Demokraten treten zwei Kandidaten gegeneinander an: Hillary Clinton, Außenministerin unter Obama und Frau des ehemaligen Präsidenten, steht symbolisch für die Fortsetzung der bisherigen arbeiterfeindlichen und kriegerischen Politik der Demokrati-schen Regierungen. Für die vielen Wähler hingegen, die von 8 Jahren Obama bitter enttäuscht sind, gibt es einen anderen Kandidaten: Bernie Sanders.Sanders nennt sich Sozialist, ver-spricht einen flächendeckenden Min-destlohn von 15 Dollar, die Abschaf-fung der Studiengebühren und verurteilt die Herrschaft der Banken über die Politik. Viele, gerade jüngere Menschen hoffen, dass sich mit ihm endlich doch wirklich etwas ändern könnte.
Doch damit haben sie nach der Enttäuschung mit Obama nur die nächste Enttäuschung zu erwarten. Denn Sanders ist in Wahrheit kein „Außenseiter“, sondern ein eingefleisch-ter Verteidiger der Politik der Demokra-tischen Partei. Er hat für alle Kriege der USA gestimmt, für die Gesetze zur Kriminalisierung der Schwarzen, für fast alle Sparmaßnahmen bei Sozial- und Rentenprogrammen.
Das einzig Besondere, was ihm gelingen könnte, ist die enttäuschten Wähler wieder in den Schoß der Demokratischen Partei zu holen, damit diese weiter regieren und dort weiter… die Politik der kapitalistischen Klasse umsetzen kann.So gibt es also in beiden Parteien Kandidaten, die sich neu, originell, anders geben. Kandidaten, die versuchen, die Unzufrieden-heit zu nutzen, die es in der Bevölkerung gegenüber den zwei großen Parteien gibt, die sich an der Macht abwechseln, um dem Großbürgertum gegen die arbeitende Bevölkerung zu dienen.
In diesem Sinn ziehen die trotzkistischen Genossen von The Spark in den USA folgende Bilanz: „Zu überlegen, welchen Kandidaten man bei der einen oder der anderen Partei unterstützen könnte, ist eine Falle, die nur von der eigentlichen Notwendigkeit ablenkt: nämlich davon, dass die Arbeiterklasse ihre eigene Partei aufbauen muss.
Die Arbeiter brauchen eine Politik, die ihre Interessen verteidigt, die die Probleme und Lösungen der Arbeiter denen der Kapitalisten entgegenstellt. Und dafür braucht die Arbeiterklasse zwingend ihre eigene Partei.“