Leitartikel
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Verachtung von Frauen und von Migranten: zwei Seiten derselben Medaille
Die abscheulichen sexuellen Übergriffe in Köln, verübt von Gruppen stark alkoholisierter junger Männer, sind ein Ausdruck von Verachtung gegenüber Frauen, wie ihn viele in solch systematischer Form und mit solcher Aggressivität nicht kannten. Zu Recht haben sie viele, und auch viele Flüchtlinge, tief schockiert.
Frauen als minderwertige Menschen zu betrachten, an denen man sich vergreifen darf, ist genau wie Rassismus. Es ist eine Form davon, einen Teil der Menschheit für Menschen zweiter Klasse zu halten. Und es ist eine der ältesten, tief verwurzelten Formen – auch hier in Deutschland.
Diejenigen, die heute behaupten, Verachtung und Gewalt gegen Frauen sei ausschließlich ein „arabisches“ Problem und man müsse nur die Grenzen schließen, um sich davor zu schützen, sind Lügner. Und es sind obendrein genau die Kräfte, gegen deren Widerstand die Frauen hier jedes Recht mühsam erkämpfen mussten.Ja, es sind ausgerechnet CSU und AfD, die sich auf einmal zu Vorkämpfern für die Gleichberechtigung erklären. Und es sind Rocker, deren Clubs junge Mädchen zur Prostitution zwingen, die heute zusammen mit Rechtsradikalen Bürgerwehren für Respekt und Gewaltlosigkeit gegenüber Frauen gründen. Diese Kräfte sind die letzten, die sich um die Rechte der Frauen scheren. Sie missbrauchen die Opfer von Köln als Vorwand für ihre ebenso verachtende Politik – aus kalter politischer Berechnung.
Doch auch bei CDU und SPD gibt es eine gehörige Portion Heuchelei. Die Verschärfung des Sexualstrafrechts, die die CDU jetzt einführen will, um Ausländern „Respekt vor Frauen und ihrer sexuellen Selbstbestimmung“ beizubringen – diese Verschärfung hatten CDU und SPD noch vor wenigen Monaten abgelehnt, als es noch in erster Linie um… deutsche Männer ging.
Die CDU wollte sich bis 1997 auch nicht einmischen, wenn ein Mann seine Ehefrau vergewaltigt… im Namen des Schutzes von Ehe und Familie. Dabei gibt es keinen Ort, wo Frauen so viel Gewalt erfahren wie in der eigenen Familie. Jede dritte Frau in Deutschland hat dies bereits erlebt.Und welche „westlichen Werte“ gegenüber Frauen haben bitte diese zehntausenden deutschen Geschäftsleute, bei denen es mittlerweile Mode ist, sich zu Abendgesellschaften junge Zwangsprostituierte aus dem Osten zu bestellen? Ist das keine Vergewaltigung?
Ja, auch wenn es nicht so auf offener Straße passiert: Man braucht nicht erst bei anderen „Kulturen“ zu suchen, um auch hier ständig der Verachtung und sogar der Gewalt gegenüber Frauen zu begegnen.Wahr ist jedoch leider, dass mit der Krise des Kapitalismus überall – in Europa ebenso wie im Nahen Osten oder Afrika – Reaktionäre stärker werden, also politische Kräfte, deren Ideologie auf den niedrigsten Instinkten, auf der Erniedrigung und Verfolgung anderer Bevölkerungsgruppen beruht: Migranten, Andersgläubige und nicht zuletzt Frauen. In zahlreichen Ländern haben sie die Lage für Frauen bereits in eine Hölle verwandelt.
Diese Entwicklung ist eine Katastrophe für alle. Und wir müssen alles tun, um uns ihr entgegen zu stellen.
Doch dabei dürfen wir nicht auf die Herrschenden zählen. Wenn es denen mit dem Schutz der Frauen wirklich ernst wäre, wie könnten sie da heute beschließen, überführte Sexualstraftäter nicht hier einzusperren, sondern sie in Krisen- und Kriegsländer auszuweisen, wo sie den viel schutzloseren Frauen noch viel einfacher Gewalt antun können?
Überhaupt sind ihre neuen Gesetze zur Abschiebung „krimineller Asylbewerber“ nichts als Demagogie. Sie werden keine einzige Frau vor Übergriffen schützen.Doch sie schüren die Stimmung mit, die den Rechtsradikalen Auftrieb gibt. Wir haben gesehen, wie die im Namen von „Sicherheit und Ordnung“ auf Menschenjagd gehen, Flüchtlinge zusammenschlagen oder auf sie schießen, Läden von Linken und Ausländern zertrümmern, dutzende Brandanschläge auf Wohnheime verüben. Von diesen „kriminellen Deutschen“ wird weniger geredet. Doch die letzten Wochen geben einen kleinen Vorgeschmack von dem, was uns alle erwarten kann, wenn diese Kräfte wirklich stärker werden.
Die Arbeiterklasse besteht aus Frauen und Männern, aus Migranten und Einheimischen. Sie kann nur verlieren, wenn Misstrauen oder Hass die einen gegen die anderen stellt und Ideologien stärker werden, die Frauen oder Migranten als Menschen zweiter Klasse ansehen.
Gerade in der heutigen Lage ist es wichtig, dass es in den Betrieben und Stadtteilen Arbeitende gibt, die dafür eintreten, dass wir alle – ob Frauen oder Männer, Migranten oder Deutsche – gleichberechtigt und solidarisch zusammenstehen. Und uns nicht ablenken lassen von dem einzigen Kampf, der tatsächlich etwas ändern kann an unserer täglichen Unsicherheit, an der Unsicherheit unseres Arbeitsplatzes, unserer Löhne und letztlich an dieser sich rückwärts entwickelnden und verrohenden Gesellschaft: dem Kampf gegen die heute herrschende kapitalistische Klasse.
Internationales
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Erdöl: der tödliche Wahnsinn des Kapitalismus
Noch vor nicht allzu langer Zeit, vor zwei Jahren höchstens, kostete der Barrel Erdöl 115 Dollar. Also schien es gewinnbringend, Erdöl in dreitausend Meter Tiefe auf dem Grund des Ozeans zu fördern, in Alaska, im Sibirischen Eis, oder durch das Aufbrechen (Fracking) von Erdgestein sogar in den Gärten friedlicher amerikanischer Bürger.
Unwichtig war, welche Anschläge sie damit auf Mensch und Natur verübten. Unwichtig die investierten Gelder, die zerstörten Landschaften. Es war sogar egal, wie viel Erdöl tatsächlich benötigt wurde: sowohl wie viel der Markt benötigen würde, was niemand zu berechnen weiß, wie auch wie viel die Menschheit bräuchte, was niemanden interessiert. Das einzige, was zählte, war der sofortige Profit.
Heute ist der Barrel Erdöl nur noch 28 Dollar wert. Und die Vergrößerung des Angebots durch das iranische Öl, welches der Iran wieder auf dem Weltmarkt anbieten darf, könnte den Preis noch weiter nach unten drücken. Die Arbeiter der Erdölindustrie werden also entlassen, die Anlagen aufgegeben, die Investitionen eingefroren. Schwerwiegender noch: Ölexportierenden Staaten wie Venezuela, Mexiko oder Nigeria droht der Staatsbankrott. In anderen, wie Russland, gerät die Wirtschaft aus dem Gleichgewicht; sogar in Saudi-Arabien, das einen großen Sparplan beschlossen hat. In allen Fällen werden die Bevölkerungen die Zeche für das Chaos der Weltwirtschaft zahlen.
Eine weitere absurde Folge des fallenden Ölpreises ist, dass Energiesparen zu einem Verlustgeschäft wird. Bei einem Preis von 20 Dollar für das Barrel Öl sind Wind-, Wasserkraft- und Solaranlagen unerschwinglich!Dieses Jo-Jo-Spiel der Preise mit seinen sowohl schrecklichen wie paradoxen Folgen würde an sich schon reichen, um die kapitalistische Wirtschaft, die Jagd nach Profit und die Macht der Konzerne zu verurteilen. Doch es kann auch der Vorbote weiterer Katastrophen sein. Der Fall der Ölpreise könnte nicht nur dem Spiel der Konkurrenz, der Spekulation und dem Krieg der Kapitalisten untereinander geschuldet sein, sondern auch eine Rezession der realen Wirtschaft ankündigen.
Diese Rezession, das heißt der allgemeine und tiefe Rückgang der materiellen Produktion, der sofort bitteres Elend für die Arbeitenden der ganzen Welt zur Folge hätte, ist bislang dadurch abgewehrt worden, dass die Staaten ununterbrochen billiges Geld in die Märkte gepumpt haben. Die Staaten haben durch Anleihen auf die Zukunft und Überausbeutung der arbeitenden Bevölkerung einen künstlichen Markt aufrechterhalten. Doch dieses Verfahren hat seine Grenzen. Am Ende reguliert sich der Kapitalismus immer über die Krise und die Zerstörung überschüssiger Produktionskapazitäten, und stellt damit die Arbeitenden der ganzen Welt unverblühmt vor die Frage: sie oder wir.(Dies ist die Übersetzung eines Artikels unserer französischen Genossen, veröffentlicht in ihrer Zeitung Lutte Ouvrière vom 20. Januar 2016.)
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Ihre Börse oder unser Leben
Seit Anfang Januar sind die Börsenkurse um über 10% eingebrochen. Noch kann keiner die Folgen absehen, doch die ersten befürchten, dass sich eine Finanzkrise entwickeln könnte in einem Ausmaß wie die von 2008.
Damals hatte die wilde Spekulation und der anschließende Börsen-Krach beinahe das Bankwesen zum Einsturz gebracht, hatte zu massenhaften Firmenpleiten und Kurzarbeit geführt. Und anschließend hat dies mehrere EU-Staaten, die sich zur Rettung der Banken drastisch hatten verschulden müssen, beinahe in den Bankrott getriebenDoch kaum hatten die Staaten die spekulierenden Kapitalisten gerettet, haben diese sofort wieder angefangen zu spekulieren. Denn in ihrer maroden Wirtschaft ist mit Spekulationen eben mehr Profit zu machen als mit der Produktion von Autos oder Lebensmitteln.
Also spekulieren sie, treiben die Aktien in die Höhe, werden immer waghalsiger – obwohl sie genau wissen, dass die Blase irgendwann platzt und die ganze Gesellschaft in die nächste, tiefe Krise stürzt.
Das kapitalistische System ist nicht nur ungerecht, es ist unverantwortlich und gefährlich! Es ist dringend nötig, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. -
Ein Grund zur Revolution
Die Ausplünderung der Menschheit durch eine Handvoll Großkapitalisten nimmt immer krassere Ausmaße an. Mittlerweile besitzen die 1 Prozent Reichsten mehr Vermögen als die übrigen 99% der Menschheit zusammen!
Allein das Vermögen der reichsten 62 Kapitalisten ist in den letzten fünf Jahren noch einmal um 44% gestiegen, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung um 41% ärmer geworden ist.
Wer sich fragt, warum große Teile der Welt vollkommen zerfallen, in tiefe Armut, Gewalt und Krieg versinken und es selbst in den reichsten Ländern für Viele(s) bergab geht – hier ist die Antwort.