Leitartikel
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Ihr Steuerbetrug ist nur die Spitze des Eisbergs ihres ständigen Diebstahls an der arbeitenden Bevölkerung
Man müsse die Reichen besser behandeln – schließlich wären sie „die Leistungsträger dieser Gesellschaft“: Ja, das hat Uli Hoeneß gesagt, der CSU-nahe Multimillionär, Fabrikant, Aufsichtsrat der Allianz-Versicherung und Manager von Bayern München. Und hat dann selber vorgeführt, worin die Leistung der Reichen besteht: Darin, dass sie so viel Geld wie möglich zusammenraffen und dabei betrügen, wo sie können.
Und vor allem bestehlen diese reichen Parasiten die wahren „Leistungsträger“ der Gesellschaft, die Arbeitenden. Auf diesem Diebstahl nämlich beruht ihr ganzer Reichtum: auf dem ständigen – legalen – Diebstahl durch die Lohnarbeit und die Ausbeutung der Arbeiter.
Schließlich sind es die Arbeitenden, die mit ihrer täglichen Arbeit den gesamten Reichtum der Unternehmen und der Gesellschaft schaffen. Doch nur einen Bruchteil davon behalten sie als Lohn. Den Rest steckt sich die kapitalistische Klasse ein und wird so immer reicher und reicher.Dass sie bei diesem großen Diebstahl nebenbei auch noch die Allgemeinheit um die Steuern betrügen, ist quasi eine Selbstverständlichkeit für jeden Kapitalisten, der etwas auf sich hält.
Ernsthafte Verfolgung und Strafen haben sie ohnehin nicht zu befürchten. Wie könnten wir auch erwarten, dass die Regierung mit Härte gegen Steuerhinterziehung vorgehen, wo sie doch alles dafür tut, damit die Kapitalisten legal schon viel größere Summen unterschlagen können?Man denke doch nur daran, wie viele Steuern (z.B. Vermögens- oder Körperschaftssteuer) in den letzten zwanzig Jahren gesenkt und abgeschafft wurden, wodurch die Kapitalisten jährlich dutzende Milliarden weniger zahlen. Wie viele Gesetze erlauben es den Reichen und den Unternehmen außerdem, alles Mögliche abzusetzen und zu verrechnen und so gar keine Steuern zu zahlen.
Und welch gigantische Summen bekommen die großen Unternehmen obendrein aus den öffentlichen Kassen geschenkt, in Form von Subventionen oder als öffentliche Aufträge wie auf dem Bau oder im Gesundheitswesen, an denen sich die Konzerne dumm und dämlich verdienen.
Und reden wir gar nicht erst von den gigantischen Summen, die die Banken geschenkt bekommen – angefangen bei den 55 Milliarden Euro, die der Staat ihnen jährlich durch die Staatsschulden an Zinsen zahlt.Man kann sie gar nicht zählen, die vielen Wege, auf denen die Kapitalisten offen oder versteckt die öffentlichen Kassen ausplündern können. Und mit der Wirtschaftskrise wird dies für die Kapitalisten ein immer wichtigeres Mittel der Bereicherung.
Deswegen können wir uns auch an fünf Fingern ausrechnen, was wir von den heutigen Reden über „härtere Kontrolle der Steuerhinterziehung“ und „mehr Steuern für Reiche“ zu erwarten haben. Nämlich gar nichts – sogar wenn die Politiker einzelne dieser Wahlkamp-Versprechen tatsächlich umsetzen sollten. Dann würden sie den Kapitalisten das Geld einfach auf einem der vielen anderen, versteckteren Wege wieder zurück schenken.
Den Arbeitenden aber werden sie erzählen: „Wir haben ja jetzt auch die Reichen mehr besteuert. Aber das reicht nicht. Deswegen müssen wir auch weiter sparen.“ Und während die Reichen weiter prassen, werden sie uns dann die nächsten Krankenschwestern, Lehrer und Arztbehandlungen wegkürzen.Das ist letztlich immer der Job der regierenden Politiker in diesem Staat: Sie arbeiten für die Interessen der kapitalistische Klasse, machen alles, damit diese Parasiten auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung immer reicher werden können. Doch das soll ja nicht so auffallen. Also müssen sie uns dieses ständige Theater vorspielen, dass es ihnen bei all ihren Maßnahmen angeblich nur um unser Wohl gehen würde.
Deshalb bedeutet Regieren in dieser Gesellschaft immer auch, die arbeitende Bevölkerung zu belügen und zu betrügen. Und deshalb können wir auch keiner Regierung vertrauen. Keine Regierung wird kontrollieren, was die Kapitalisten und Reichen mit dem gigantischen Reichtum machen, den sie durch unsere Ausbeutung angehäuft haben. Keine wird durchsetzen, dass ein Teil dieses Reichtums zunächst einmal für die dringenden Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung verwendet werden. Dies wird erst geschehen, wenn die Arbeitenden das selber in die Hand nehmen.
Internationales
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Bangladesch: Proteste gegen tödliche Arbeitsbedingungen
Der folgende Artikel beruht auf einem Artikel aus der französischen Zeitung Lutte Ouvrière vom 3. Mai 2013.
Noch immer werden Leichen von Textilarbeitern aus den Trümmern der Fabrik geborgen, die am 24. April in Dhaka in Bangladesch eingestürzt ist. Über 500 Arbeiter hat sie unter sich begraben, weitere 1500 verletzt. Die Opfer sind vor allem junge Frauen. Sie stellen die Mehrheit der 3,6 Millionen Arbeiter, die die Textilindustrie in Bangladesch beschäftigt, für 3 Euro Lohn im Monat bei 10 Stunden täglicher Arbeit an 7 Tagen die Woche.
Am Tag nach dem Einsturz des Gebäudes sind hunderttausende Textilarbeiter der Industriegebiete von Dhaka in den Streik getreten, haben wütend die Straßen blockiert und die Bosse gezwungen, einen arbeitsfreien Tag auszurufen. Sie haben ihre Wut auch gegen die Fabriken gerichtet, die sich zu schließen weigerten und haben die Sitze der größten Unternehmerverbände besetzt. Die Unternehmer bekamen eine solche Angst, dass sie sofort versprachen, alle Textilfabriken vorläufig zu schließen und alle Arbeiter weiter zu bezahlen. Erst nach 8 Tagen wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
Dieselbe Angst bekamen offensichtlich auch die Behörden, die sich entgegen ihrer Gewohnheiten wirklich ins Zeug gelegt haben, um den Besitzer des Gebäudes zu verhaften und ebenso die Bosse der fünf Textilfabriken, die darin untergebracht waren. Den Hausbesitzer, weil er das Gebäude 2008 mit minderwertigem Material auf sumpfigen Boden errichtet und dann auch noch illegal zwei Etagen obendrauf gebaut hatte, ohne die tragenden Wände zu verstärken. Und die Textilfabrikanten, weil sie – obwohl die Polizei schon am Tag vor dem Einsturz gefährliche Risse im Gebäude entdeckt hatte – die Arbeiter dennoch zur Arbeit in dem Gebäude zwangen.Diese skrupellosen Verbrecher werden jetzt vielleicht verurteilt. Doch letztlich sind sie nur kleine Handlanger. Ihre Auftraggeber sitzen in den reichen Ländern, sie heißen Benetton, H&M, Primark, C&A, Mango usw., die die Ware in Bangladesch zu Spottpreisen kaufen und sie dann hier für teures Geld weiterverkaufen.
Oh, manche dieser Firmen besitzen sogar Gütesiegel, die ihnen bescheinigen, dass sie nur mit Fabriken arbeiten würden, die die Sicherheit beachten und wo sie regelmäßig Kontrollen durchführen. Doch diese Pseudo-Kontrollen finden (wenn sie überhaupt stattfinden) meist nur fürs Protokoll statt.
In Wahrheit verschließen alle beteiligten Unternehmen die Augen vor den täglichen Gefahren für die Arbeiter in Bangladesch. Zu diesem Preis, mit dem Blut der Arbeiter, machen diese Marken ihre riesigen Profite.
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USA: Profitgier macht Dünger zur mörderischen Bombe
Jeder hat mitbekommen, dass am 15. April ein Terroranschlag den Marathon von Boston erschüttert und drei Menschen das Leben gekostet hat. Doch dass nur zwei Tage später eine weitere Explosion in einer Fabrik in Texas vier Mal so viele Menschen in den Tot gerissen, hunderte verletzt und einen halben Stadtteil in Schutt und Asche gelegt hat, das wurde in den Medien weniger verbreitet.
Und zwar nicht ohne Grund. Denn für diese Katastrophe sind keine terroristischen Einzeltäter, sondern kriminelle Unternehmer und feige Behörden in den USA verantwortlich.
Der Düngemittelhersteller West Fertilizer Co. hatte in dieser Fabrik einen riesigen Vorrat von 270 Tonnen Ammo-niumnitrat gelagert, das hochgefährlich ist und bei Hitze explodiert. 2 Tonnen dieses Materials reichten 1995 aus, um in Oklahoma bei einer Explosion 168 Menschen zu töten.
Trotzdem hatte West Fertilizer in der Fabrik nicht einmal die grundlegendsten Schutzmaßnahmen gegen Brand oder Explosionen, keine Sprinkleranlagen, keine Schutzmauer, ja nicht einmal Brandschutztüren eingebaut.Und obwohl bereits bei 0,2 Tonnen dieses gefährlichen Materials strenge Sicherheitsregeln und scharfe Kontrollen durch die Sicherheitsbehörden vorgesehen sind, haben alle zuständigen Behörden weggesehen.
In 28 Jahren haben sie nicht eine komplette Inspektion des Geländes durchgeführt, obwohl sie diverse andere Verstöße der gleichen Firma hätten alarmieren müssen. Aber schließlich will man ja die Unternehmer nicht „unnötig“ belästigen!
Ja, der amerikanische Staat macht viel Wirbel um den Kampf gegen die Terroristen, um seinen angeblichen Kampf für die „Sicherheit“ der Bevölkerung. Aber seine (bewusste) Nachlässigkeit bei den Gefahren der Industrie öffnet viel größeren Verbrechern Tür und Tor, die die Arbeiter und die Bevölkerung täglich in ihrem direkten Umfeld bedrohen.