Leitartikel
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Unser Verzicht rettet nur ihre Gewinne!
Schon vor der Krise waren die Bosse gewohnheitsmäßige Erpresser: „Verzichtet, sonst entlassen wir oder machen den Betrieb dicht“ – wie oft haben wir das nicht zu verstehen bekommen. Die Krise hat sie noch dreister und aggressiver gemacht, in jedem Betrieb und in jeder Branche.
So gibt es in der Metall- und Elektroindustrie in diesem Jahr keine Lohnerhöhung, sondern für viele Arbeiter sogar weniger Lohn: durch Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Senkung der Arbeitszeit. Natürlich alles im Namen der „Sicherung von Arbeitsplätzen“.Wer soll dieses Märchen noch glauben? Nie hat Lohnverzicht Arbeitsplätze gerettet. Unser Verzicht hat nur die Vermögen der Großaktionäre und Unternehmer gesichert und vergrößert. Und unser Verzicht hat sie selbstsicherer gemacht, hat ihnen das Gefühl gegeben, dass sie uns immer weiter erdrosseln können. Während wir immer mehr vergessen, welche Kraft wir gemeinsam haben.
Verbot von Massenentlassungen
Wir werden unsere Arbeitsplätze nicht erhalten können, wenn wir auf den guten Willen der Kapitalisten vertrauen. Wir können sie nur zwingen. Massenentlassungen und Stellenabbau müssen verboten werden! Das erfordert große, tiefgreifende und entschlossene Arbeiterstreiks? Ja. Aber nur so können wir verhindern, dass ein immer größerer Teil von uns in Armut und Elend rutscht; dass sich die einen immer mehr kaputt malochen, während immer mehr von uns auf der Straße stehen.
Sie sagen, es sei weniger Arbeit da? Und wenn schon: Die ganzen letzten Jahre haben wir immer mehr und schneller arbeiten müssen, ohne dafür mehr Lohn zu bekommen. Dann können sie jetzt das Arbeitstempo auch wieder runter fahren und die bestehende Arbeit unter allen aufteilen – und zwar ohne Lohnverlust.
Das kostet Geld? Ja, das stimmt. Doch Geld gibt es in Massen. Die Rekordgewinne, die die Betriebe über Jahre aus uns herausgepresst haben, sind in die Taschen der großen Aktionäre und Unternehmer geflossen. Und da sind sie noch. Wir haben rund 100 Milliardäre und mehrere hunderttausend Millionäre in Deutschland. Das sind die Besitzer und Aktionäre all der großen Firmen.Sie wollen von dem Reichtum, den wir geschaffen haben, nichts abgeben, um Arbeitsplätze und Löhne zu erhalten. Im Gegenteil: Solange wir uns nicht wehren, werden sie einen Angriff nach dem anderen gegen uns führen, um auch in der Krise ihr Vermögen weiter erhalten und erhöhen zu können… nur damit sie dann einige hundert Millionen mehr an der Börse verspekulieren können.
Entweder sie – oder wir
In der Krise heißt es mehr denn je: Entweder sie – oder wir. Sie stellen ihre Forderungen und kämpfen dafür, gegen uns. Auch wir müssen dies wieder schaffen.
Auf die Führung der Gewerkschaften können wir uns dabei allerdings nicht verlassen. Das konnten die Metallarbeiter gerade wieder erleben: Selbst in die Tarifrunde ist die IG Metall ohne konkrete Lohnforderung gegangen. Stattdessen hat sie dort von vornherein staatliche Hilfen für die Unternehmer (!) und Verzicht für die Arbeiter „gefordert“… in Eintracht mit den Arbeitgebern, natürlich.
Um sich zu verteidigen und ihre lebenswichtigen Interessen durchzusetzen, dürfen die Arbeitenden nur auf sich selber zählen.
Internationales
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Griechenland kann überall sein
Banken, Spekulanten und Regierung haben Griechenland in einen Abgrund unbezahlbarer Schulden gerissen. Die einfache Bevölkerung soll nun auf drastische Weise dafür bezahlen. Griechenland ist dabei kein Sonderfall: Dasselbe könnte bald auch den Arbeitenden anderer Länder Europas drohen.
Wie alle Länder hat sich Griechenland seit der Finanzkrise gigantisch verschuldet, um Banken und Konzerne wieder aufzupäppeln. Einmal gerettet, haben diese wenig dankbar reagiert: Seit die griechische Regierung vor einigen Wochen bekannt geben musste, dass ihr Haushaltsloch doppelt so hoch ist wie bislang gesagt, haben sich Banken und Spekulanten auf Griechenland gestürzt.
Von Banken und Spekulanten ruiniert
Jeder Staat muss seine laufenden Ausgaben durch kurz- und langfristige Kredite regeln. Die Banken verlangen nun aber doppelt so hohe Zinsen von Griechenland wie vorher. Wie bei uns Privatleuten nutzen sie es aus, wenn jemand nicht so „kreditwürdig“ ist, um sich an ihm mit hohen Kreditzinsen eine goldene Nase zu verdienen. Diese Zinsen, die auf einen Schlag in die Höhe schossen, haben das Land an den Rand des Abgrunds getrieben. Es steht nun kurz vor dem Bankrott.
Vor allem jedoch hat der drohende Staatsbankrott die Spekulanten auf den Plan gerufen. Auf die Kreditwürdigkeit von Staaten zu spekulieren, ist nämlich die neuste Mode an der Börse geworden. Spekulanten – und das sind alle großen Banken, Industriekonzerne und reichen Privatleute – machen gigantische Gewinne mit Spekulationen auf die Staatsschulden und die dazugehörigen Schuldscheine.
Sie spekulieren sogar auf den Bankrott einzelner Staaten. Als erstes haben sie sich dabei auf das Land gestürzt, das ihrer Meinung nach das schwächste Glied der Euro-Staaten ist: Griechenland. Sie haben großen Gewinn gemacht, indem sie auf eine Verschlimmerung der staatlichen Finanzlage Griechenlands gewettet haben. Und es geht weiter: Ihre nächsten Opfer scheinen Spanien, Portugal und Irland zu werden.Kaum hat man sie vor der letzten Katastrophe gerettet, in die sie die Welt mit ihren Spekulationen gestürzt haben, fangen sie schon wieder an zu spekulieren. Sie bereiten die nächste Katastrophe vor, die vielleicht noch schlimmer wird als die vorherige. Denn mit ihren Spekulationen auf einen Staatsbankrott tragen sie dazu bei, den Bankrott hervorzurufen.
Dass dies dramatische Auswirkungen auf die Bevölkerungen hat, ist ihnen sowieso egal. Doch die Spekulanten wissen, dass dies auch gefährliche Folgen für den Euro und damit für ihr eigenes weltweites Wirtschaftssystem haben könnte. Und trotzdem: Sie denken nur an heute und ihren sofortigen großen Gewinn… egal, ob nach ihnen die Sintflut kommt.
Und die Bevölkerung soll es bezahlen
Die reichen Banken und Spekulanten zur Verantwortung zu ziehen, um den von ihnen verursachten Bankrott Griechenlands abzuwenden, das will weder die griechische Regierung, noch die Europäische Union. Beide wollen stattdessen die arbeitende Bevölkerung bezahlen lassen.
Und dafür drohen sie: Die griechische Bevölkerung solle gefälligst die drakonischen Sparmaßnahmen, Verschlechterungen, Lohnsenkungen im Öffentlichen Dienst und Steuererhöhungen der Arbeitenden akzeptieren. Sonst würde das Land im Konkurs versinken.Doch es bleibt zu hoffen, dass sie mit den Erpressungen bei der einfachen Bevölkerung nicht so einfach durchkommen werden.