Leitartikel
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Bei uns sparen und spalten – um die Reichsten zu mästen
Strom, Heizung und Tanken wird noch teurer. Das ist das Haupt-Ergebnis nach vier Wochen Haushalts-Streit der Regierung. Und das, wo jetzt schon Millionen Menschen kaum wissen, wie sie das Geld hierfür auftreiben sollen.
Hinzu kommen weitere Angriffe auf die arbeitende Bevölkerung: die Privatisierung der Bahn-Tochter Schenker, eine Steuer auf Plastik, 1,5 Milliarden Einsparungen bei der Arbeitslosenunterstützung, Kürzungen beim Wohngeld,…
Und warum das alles? Weil die Regierung den Konzernen fast 60 Milliarden Euro Subventionen versprochen hat, darunter allein 10 Milliarden für den Intel Konzern. Und nun muss sie irgendwo das Geld hierfür auftreiben.Den Großkonzernen die Milliarden Euro NICHT zu schenken, kommt für keine Partei in Frage. Diese Geschenke sind „unantastbar“ – ebenso wie die dutzenden Milliarden für die Aufrüstung der Bundeswehr und die 8 Milliarden für Waffenlieferungen an die Ukraine.
Dabei mangelt es wahrlich nicht an Geld. Das reichste 1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland – die Besitzer der größeren Unternehmen – verfügen über 3.600 Milliarden Euro, mehr als 90% der Bevölkerung zusammen. Doch ausgerechnet auf ihren Konten landet ein Großteil der Milliardensubventionen an die Konzerne! Und die einfache Bevölkerung soll dafür bezahlen.
Die jetzigen Spar-Pläne sind dabei nur der Anfang. Denn die Regierung hat erst die 17 Milliarden Euro aufgetrieben, die den Konzernen nächstes Jahr geschenkt werden. Der Rest kommt erst noch.Und den Kapitalisten reicht das noch nicht! Unterstützt von CDU, FDP und AfD fordern sie noch mehr Geld für sich – und beschweren sich, dass ohnehin viel zu viel für „Soziales“ ausgegeben würde und man gefälligst da mehr sparen solle: angefangen bei der Kindergrundsicherung, bei der Rente… und vor allem beim Bürgergeld. Gegen das hetzen sie in einer Tour, angeblich im Namen der „Gerechtigkeit“. Ach ja?
Die Unternehmer selber haben doch über Jahre die Bedingungen verschlechtert. Sie haben dafür gesorgt, dass Millionen Menschen täglich auf der Arbeit ausgelaugt werden, teils mit unmöglichen Arbeitszeiten, mit langen und teuren Arbeitswegen – und dafür auch noch Niedriglöhne erhalten, mit denen sie fast genauso arm sind, als wenn sie nur Bürgergeld hätten. Das ist eine Schande.
All diesen Arbeitenden Gerechtigkeit zu verschaffen, würde damit anfangen, die Löhne zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern! Genau davon aber wollen sie mit ihrer Hetze gegen die Bürgergeld-Empfänger ablenken.Es ist wie mit der Hetze gegen Flüchtlinge. In beiden Fällen zeigen sie mit dem Finger auf einen der schwächsten Teile der Arbeiterklasse, der ganz unten auf der Stufenleiter steht: Damit wir uns über sie aufregen, statt uns gemeinsam gegen die Unternehmer zu wenden, die uns die Probleme einbrocken.
Das ist nicht alles. Dieselben Unternehmerverbände und Parteien, die das Bürgergeld kürzen wollen, wettern nämlich nicht zufällig auch gegen jede Erhöhung des Mindestlohns und überhaupt gegen jede Lohnerhöhung. Sie wollen uns am liebsten noch schlechter bezahlen.
Deshalb fordern sie, dass das Bürgergeld gesenkt und komplett gestrichen wird, wenn man eine Arbeit nicht annimmt. Denn dann wären wir gezwungen, jede noch so schlecht bezahlte Arbeit, zu widerlichsten Bedingungen anzunehmen.Wie sehr es am Ende die Löhne und Arbeitsbedingungen von Allen verschlechtert, wenn man jede Arbeit annehmen muss, das können wir in Ländern sehen, wo es fast gar keine Arbeitslosenhilfe gibt: wie in den USA.
Wenn wir uns also von ihrer Propaganda über die angeblich faulen Bürgergeldempfänger mitreißen lassen, dann helfen wir den Kapitalisten, uns alle noch mehr erpressen und ausbeuten zu können.
Je höher hingegen das Bürgergeld ist, desto mehr kann es uns helfen, um für uns alle höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen.Dieser Kampf ist der einzige, mit dem wir uns Gerechtigkeit verschaffen können.
Internationales
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Nur die arbeitende Bevölkerung kann die Barbarei des Krieges beenden! Ob in Russland und der Ukraine…
In der Ukraine versuchen Millionen Familien, den eisigen Winter in zerbombten Häusern, teilweise ohne Strom und Heizung und in immer größerer Armut zu überstehen. Gleichzeitig sind ukrainische und russische Soldaten seit fast zwei Jahren in der Hölle der Schützengräben gefangen, ohne dass auch nur absehbar wäre, wann das endlich ein Ende nimmt.
Sie sind gefangen in einem Krieg, der für alle immer sinn- und aussichtsloser wird. Für alle… außer für die Rüstungskonzerne. Und außer für die Herrschenden in Russland und der NATO, die ihre eigenen strategischen Interessen verfolgen, sowie für Selenskyj und die reichen Kriegsgewinnler in der Ukraine selber.
Nach Russland gehen daher mittlerweile auch in der Ukraine immer häufiger Menschen gegen ihre eigene Regierung und ihre Kriegsführung auf die Straße. In Russland wie in der Ukraine versammeln sich immer wieder Frauen und Mütter von Soldaten. Sie fordern, dass ihre Männer und Söhne nach Hause kommen.
Gleichzeitig gibt es in Russland wie in der Ukraine zunehmend Streiks für höhere Löhne oder schlicht die Auszahlung der Löhne. Denn viele Unternehmer auf beiden Seiten nutzen den Krieg als Gelegenheit, um die Löhne zu drücken – oder zahlen sie gar nicht.
Die Herrschenden können ihre Kriege nur führen, indem sie der einfachen Bevölkerung einreden, all dies geschehe zu ihrem Schutz, zu ihrer Verteidigung. Doch je länger sie dauern, desto offensichtlicher wird es, dass es im Krieg – wie im Frieden – einzig um die Interessen der Reichen und Mächtigen geht, deren Verteidigung die arbeitende Bevölkerung mit ihrem Leben bezahlt.
Und wenn sich Viele in den Betrieben und an der Front dieses Betrugs bewusst werden, dann können sie diese Barbarei beenden: Indem sie ihre Gewehre nicht mehr auf Soldaten oder Zivilisten richten, die genauso Arbeiter oder Bauern sind wie sie – sondern sie umkehren, um ihre eigene Regierung und die gesamte herrschende Klasse zu stürzen. Nach der Devise: Arbeitende aller Länder, vereinigen wir uns – gegen unsere Herrschenden! -
… oder im Gazastreifen
Die Barbarei in Gaza wird immer schlimmer. Ganze Städte werden von der israelischen Armee dem Erdboden gleich gemacht. Fast die gesamte Bevölkerung Gazas ist auf der Flucht. Doch es gibt keinen Ort, wo sie den Bomben entkommen können. Im Schnitt stirbt alle zehn Minuten ein weiteres Kind: durch Bomben, durch fehlende Medikamente, durch Hunger und Durst. Doch der Terror der israelischen Armee geht ohne Pause weiter.
Und insbesondere die USA, aber auch Deutschland, liefern der israelischen Regierung fleißig weiter Waffen und Munition. Denn Israel ist ihr treuester Verbündeter im Nahen Osten, aus dem 40% des Erdöls weltweit stammt und wo sich eine der wichtigsten Handelsrouten befindet, der Suez-Kanal.
Während die Zahl der Toten steigt und steigt, findet im Hintergrund ein Geschacher darum statt, welcher Machtapparat die Palästinenser nach dem Krieg unterdrücken soll. Alle, die daran beteiligt sind – von den USA und Israel über Saudi-Arabien und Ägypten bis zu Katar, dem Iran und der Hamas – haben für die palästinensische Bevölkerung nichts als Verachtung übrig. Für sie alle ist Gaza nur eine Gelegenheit, ihren Einfluss im Nahen Osten auszubauen.
Die palästinensische Bevölkerung kann sich auf keinen von ihnen verlassen. Ihre einzigen echten Verbündeten sind die Leidtragenden der imperialistischen Unterdrückung und Kriegsspirale in der gesamten Region. Ihre Verbündeten sind die Ausgebeuteten im Libanon, Ägypten und Jordanien, die ebenfalls unter imperialistischen Machenschaften und der Unterdrückung durch ihre eigenen Regime leiden. Und letztlich wird auch die israelische Bevölkerung niemals in Frieden und Sicherheit leben können, solange ihre Armee Terror und Mord an einem ganzen Volk verübt.Der einzig mögliche Ausweg aus der heutigen blutigen Sackgasse ist, wenn sich die Arbeitenden, die Ausgebeuteten der ganzen Region über Landes- und Religionsgrenzen hinweg gegen die Herrschenden zusammentun: gegen die kapitalistischen Großmächte und gegen die Unterdrücker im eigenen Land.
Nur ein Sturz des kapitalistischen Weltsystems, nur eine grundlegend andere Gesellschaftsordnung kann den Völkern im Nahen Osten und weltweit ein friedliches und gleichberechtigtes Leben ermöglichen.
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Tausende Arbeiter und eine ganze Region vergiftet: für die Profite von BMW
BMW lässt 20% des Kobalts, das es für seine E-Autos braucht, in einem Bergwerk in Marokko abbauen. Wie jetzt bekannt wurde, hat dieses Bergwerk die gesamte Gegend, die Anwohner und die Bergleute mit Arsen vergiftet. Zum Teil ist die Arsen-Konzentration in der Umgebung 1.800-fach (!) höher als der erlaubte Grenzwert.
Seit Jahren haben in Marokko Bergleute und Gewerkschafter darauf aufmerksam gemacht. Doch sie wurden entlassen – ebenso wie die Bergleute, die von der Arbeit krank geworden sind.
So sieht es aus, wenn man in einem ärmeren Land zur Herstellung der BMW-Autos, dem „Stolz der deutschen Autoindustrie“, beitragen „darf“. In diesen Ländern zeigt BMW, einer der größten und reichsten deutschen Konzerne, sein wahres Gesicht. -
Tesla (Schweden): „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will“
„Wenn die Menschen einer Gesellschaft streiken und nicht mehr mitmachen, kann eine Regierung und auch ein Unternehmen kaum mehr etwas erreichen.“ Das hat sogar der Wirtschaftsexperte der Tagesschau letzte Woche erkannt.
Es geht um die Tesla-Werkstätten in Schweden. 130 Mechaniker, die dort arbeiten, fordern einen (in Schweden üblichen) Tarifvertrag. Doch Tesla-Besitzer Elon Musk verweigert dies kategorisch. Seit Ende Oktober streiken die Mechaniker daher. Es ist der erste Streik bei Tesla weltweit.
Elon Musk dachte wahrscheinlich, 130 Leute, die lass ich locker am ausgestreckten Arm verhungern. Doch sie haben Unterstützung anderer Gewerkschaftsorganisationen bekommen: Post- und Hafenarbeiter, Reinigungskräfte und Autolackierer in anderen Betrieben Schwedens verweigern aus Solidarität die Arbeit für Tesla. Postboten liefern Tesla zum Beispiel die Pakete mit den Nummernschilden nicht mehr. Inzwischen weigern sich sogar dänische, norwegische und finnische Transportarbeiter, Tesla-Autos nach Schweden zu transportieren.
Gegen diesen ultrareichen High-Tech-Kapitalisten, der Gewerkschaften ablehnt und die Rechte der Arbeitenden in seinen Betrieben mit Füßen tritt, haben die Arbeitenden die guten alten – und noch immer zukunftsweisenden – Methoden der Arbeiterbewegung wieder aufgegriffen: Streik, Solidarität und Organisation.
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Italien: Wie eine rechtsextreme Regierung die kleinen Leute vertritt
Die rechtsextreme Regierung in Italien (die der AfD in Deutschland ähnelt) hat im Parlament gerade die Einführung eines Mindestlohns verhindert. Außerdem hat sie das Bürgergeld abgeschafft. Wer seine Arbeit verliert, bekommt nach Ablauf der zwei Jahre Arbeitslosengeld keinen einzigen Cent mehr und ist daher nun gezwungen, jede Arbeit anzunehmen, selbst wenn der Lohn nicht mal für Miete und Essen reicht. Einen Mindestlohn gibt es ja nicht.
Die Kapitalisten haben sich natürlich sehr über diese Gesetze der rechtsextremen Regierung gefreut: Nun werden sie noch einfacher noch mehr Arbeitende zu Armutslöhnen ausbeuten können.