Leitartikel
-
Palästinenser und Israelis: in einer grausamen Falle, die der Imperialismus geschaffen hat
Bereits über 8.000 Palästinenser sind in den letzten zwei Wochen getötet worden, darunter über ein Drittel Kinder. Und es werden jeden Tag mehr. Der Gazastreifen, der bereits ein Gefängnis unter freiem Himmel war, wird zu einem Massengrab. Selbst die, die dem israelischen Befehl folgen, ihre Wohnung wohl für immer verlassen und mit der gesamten Familie in den Süden des Gazastreifens fliehen, werden von der israelischen Armee bombardiert.
Nach den Gräueltaten der Hamas terrorisiert nun also der israelische Staat die Bevölkerung im Gazastreifen – vor den Augen der Weltöffentlichkeit, ja sogar mit der offenen Unterstützung der imperialistischen Mächte, darunter auch der deutschen Regierung.
Die vergießt zwar ein paar Krokodilstränen über das Los der 2,4 Millionen Zivilisten in Gaza, denen der israelische Staat Strom für ihre Krankenhäuser, Lebensmittel, ja sogar das Trinkwasser verwehrt. Doch gleichzeitig bezeichnet sie das Massaker an der Zivilbevölkerung zynisch als „notwendige Verteidigung Israels gegen Terroristen“. Die Zivilbevölkerung sind aber keine Terroristen!
Und statt Terroristen zu bekämpfen, wird diese grausame Politik noch mehr Wut und Verzweiflung und damit die nächsten Hamas-Terroristen hervorbringen.Keiner weiß, wie viele weitere Gräben aus Blut und Hass dieser neue Krieg in Gaza aufreißt und ob er nicht einen Flächenbrand in der gesamten Region auslöst. Eins jedoch ist sicher: Das palästinensische und das israelische Volk werden noch viele Jahre die Folgen dieses neuen Blutbades bezahlen.
Das Los beider Völker ist eine einzige Tragödie – und zwar eine, die die imperialistischen Mächte zu verantworten haben. Denn der Krieg zwischen Israel und Palästina entstand nicht aus uraltem Hass oder einem religiösen Konflikt. Hinter ihm stehen, wie auch hinter dem Krieg in der Ukraine, die Interessen, Berechnungen und Rivalitäten der Großmächte.
Das begann bereits im Ersten Weltkrieg, als Großbritannien und Frankreich das Osmanische Reich besiegen und unter sich aufteilen wollten. Auf der Suche nach Verbündeten versprach die britische Regierung den zionistischen Organisationen 1917 die Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina. Gleichzeitig verpflichtete es sich gegenüber den Arabern, nach dem Krieg ein großes arabisches Königreich zu gründen, das auch Palästina einschließen sollte. Beide wurden betrogen, Palästina wurde britische Kolonie.
Nach dem Motto „Teile und herrsche“ spielten die Briten auch weiterhin die beiden Völker gegeneinander aus.
Und die Krönung des Zynismus: 1939 schloss die britische Kolonialmacht die Türen Palästinas für die in ganz Europa von den Nazis verfolgten Juden – und später für diejenigen, die die unfassbare Massenvernichtung überlebt hatten. Diesmal ging es darum, die Gunst der Araber zu gewinnen.1948 erkannten dann die USA, die die größte Weltmacht geworden waren, die Gründung Israels gegen den Willen der arabischen Nachbarstaaten an. 700.000 Palästinenser wurden brutal aus ihrem Land vertrieben und zu lebenslangen Flüchtlingen in überfüllten Lagern gemacht, die übrigen zu Bürgern zweiter Klasse in Israel. Die Israelis wurden zu den Wächtern dieses Gefängnisses.
Die imperialistischen Mächte erkannten Israel nicht aus Mitgefühl angesichts der Massenvernichtung der Juden an, wie sie heute behaupten. Sie taten es aus Liebe zum Öl und zum Kommerz.
Der Nahe Osten ist eine Region, die reich an Öl, aber auch reich an Ungleichheit und Elend ist – und damit ein beständiges Pulverfass. Sie brauchten einen sicheren, stabilen Stützpunkt. Und so machten sie Israel zu ihrem Verbündeten und treuesten Verteidiger ihrer Interessen in der Region.Im Gegenzug haben die imperialistischen Mächte die Unterdrückung und Terrorisierung der palästinensischen Bevölkerung durch den israelischen Staat systematisch gedeckt. Genauso wie sie heute den blutigen Feldzug der israelischen Armee gegen die Zivilbevölkerung in Gaza bedingungslos unterstützen.
Auf beiden Seiten hat diese Politik zu einer immer rückschrittlicheren Entwicklung geführt. Im Gazastreifen konnte die Hamas an die Macht gelangen, in Israel eine Regierung mit rechtsextremen und fundamentalistischen Kräften. Und beide sind bereit, ihre eigene Bevölkerung für ihre Machtinteressen in die nächste Katastrophe zu führen.
Die wahre Front verläuft nicht zwischen der israelischen Regierung und der Hamas. Die stärken sich im Gegenteil gegenseitig. Die wahre Front verläuft zwischen den Herrschenden Israels, der imperialistischen Großmächte, der arabischen Staaten und der Hamas auf der einen Seite, die alle nur Macht wollen und alle auf ihre Weise zur Unterdrückung der Bevölkerung beitragen – und auf der anderen Seite der arabischen, palästinensischen und israelischen Bevölkerung, die alle kein Interesse an diesem Krieg haben.
Doch sie werden der Spirale von Unterdrückung und Krieg nur ein Ende setzen können, wenn sie sich auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Interessen als Arbeitende und Ausgebeutete zusammentun – gegen alle Unterdrücker.
Das gilt für uns alle. Arbeitende aller Länder, vereinigen wir uns, um die kapitalistische Klasse zu stürzen und die Gesellschaft weltweit in die Hand zu nehmen! Nur so können wir eine wirklich menschliche Gesellschaft errichten, die frei von Ausbeutung, Elend, Krieg und Gräueltaten ist.
Internationales
-
Bayer (Ukraine): Krieg ist „Freizeit“??
Die Bayer-Manager haben sich entschieden, ihr Saatgut-Werk in der Ukraine zu erweitern. Denn die ukrainische Landwirtschaft ist laut Bayer ein „sehr attraktiver Markt“. Und diesen Profit wollen sie sich auch im Krieg nicht durch die Lappen gehen lassen.
Bayer ist angeblich auf die „besonderen Umstände“ vorbereitet: Zwei Luftschutzbunker wurden auf dem Werksgelände gebaut. Wie beruhigend! In denen dürfen die ukrainischen Kolleg*innen „bei verstärkten kriegerischen Handlungen Schutz suchen.“ Doch die verpasste Arbeitszeit, die sie in Bunkern verbracht haben, müssen sie nacharbeiten!
Ihre Kreativität kennt keine Grenzen, wenn es um unsere Ausbeutung geht – sogar und gerade im Krieg.