Leitartikel
-
Eine Klimakatastrophe nach der anderen: Der Kapitalismus bedroht unser Leben!
Der jetzige Sommer hat uns auf erschreckende Weise die Folgen des Klimawandels vor Augen geführt. Sengende Hitze von fast 50 Grad von Südeuropa bis Kanada hat die Wälder ausgetrocknet und sie wortwörtlich in Flammen aufgehen lassen. Dieselbe Hitze hat so viel Wasser verdunsten lassen, dass es anschließend in extremen Regenfällen wieder auf die Erde prasselte und zu großflächigen Überschwemmungen führte.
Viele unserer griechischen Arbeitskolleg*innen mussten erfahren, dass Verwandte von ihnen alles verloren haben: durch Feuersbrünste oder fast ebenso zerstörerische Wassermassen.
Wie viel davon hätte verhindert werden können, wenn nicht alles dramatisch gefehlt hätte: Löschfahrzeuge, Förster und 4.500 Feuerwehrleute! Doch in ihrer kurzsichtigen Profitlogik haben die Banken und die EU den griechischen Staat seit der Euro-Krise 2011 gezwungen, all diese Infrastruktur kaputtzusparen.In den ärmeren Ländern sind die Folgen noch viel verheerender. In Libyen sind bis zu 20.000 Menschen in den reißenden Wassermassen umgekommen, weil durch die Regenfälle zwei völlig marode Staudämme gebrochen sind. Und wie viele werden noch sterben, weil es kaum Medikamente, Kliniken und Trinkwasser gibt?
Libyen ist ausgeblutet durch einen Bürgerkrieg, der begann, als Frankreich, Großbritannien und die USA 2011 das ölreiche Libyen bombardiert und verfeindete Milizen finanziert haben, um den unbequemen Herrscher Gaddafi zu stürzen. Seitdem herrscht in Libyen Chaos und Verfall. Verfeindete Milizen kontrollieren jeweils Teile des Landes. Und sie werden bis heute wegen des Öls von den EU-Staaten finanziell unterstützt – und weil die Milizen Flüchtlinge aufhalten und einsperren, die nach Europa wollen.
Die hohe Zahl an Opfern ist also auch eine Folge der Machenschaften der westlichen Staaten.
Das kapitalistische System, das für den Profit der Konzerne alles Lebenswichtige kaputtspart oder ganz zerrüttet, verschlimmert die Folgen der Naturkatastrophen dramatisch. Und es ist vollkommen unfähig, ihre Ursache – die immer bedrohlichere Erwärmung der Erde – zu bekämpfen.Zwar halten die Staatschefs eine Klima-Rede nach der anderen. Und jedes Geldgeschenk an die Konzerne und jedes arbeiterfeindliche Gesetz erhält nun das Etikett „für den Klimaschutz“. Sogar Börsenspekulationen und Panzer bekommen das Etikett „klima-freundlich“.
Doch um den Klimawandel wirklich zu bekämpfen, müssten die Regierenden weltweit an einem Strang ziehen. Dazu aber sind sie vollkommen unfähig. Denn jede Regierung versucht, bei allen Abkommen die Interessen ihrer Konzerne zu sichern. Doch die stehen in Konkurrenz zu den Konzernen anderer Länder. Denn jeder will für seine Aktionären kurzfristig möglichst viel Gewinn.Das Ergebnis ist, dass die USA und Kanada genau in dem Moment, in dem ihre Wälder in Flammen aufgehen, die Förderung von Öl und Gas durch Fracking ausweiten.
Ihre Konkurrenten in Europa wollen natürlich nicht zurückstehen. Während die Pol-Kappen aufgrund der Erderwärmung bedrohlich schnell schmelzen, beginnen sie nun, die riesigen Öl- und Gasvorkommen zu fördern, die unter dem geschmolzenen Eis lagern. Was der norwegische Staat und die EU ihnen natürlich erlauben.Das ist Wahnsinn! Doch Konkurrenz und Profitlogik sind die unumstößlichen Gesetze, nach denen die kapitalistische Wirtschaftsordnung „funktioniert“. Und deshalb können die Herrschenden nicht anders als weitermachen, obwohl sie damit ihre eigene Lebensgrundlage zerstören.
Immer mehr Gebiete verschwinden bereits unter dem ansteigenden Meeresspiegel oder verwandeln sich in Wüsten. Und wenn die Verbrennung fossiler Energien in dem Tempo weitergeht, droht der Lebensraum von 2 bis 3 Milliarden Menschen in den nächsten 30 Jahren unbewohnbar zu werden. 2-3 Milliarden Menschen, die dann in andere Gegenden der Welt fliehen müssen.Allein das macht deutlich, wie absurd die Propaganda all jener ist, die behaupten, man könne Flucht und Migration begrenzen oder gar verhindern.
Schon heute treiben Dürren, Hungersnöte und all das vom Kapitalismus verursachte Elend immer mehr Menschen in die Flucht. Und diese sind so verzweifelt, dass kein Stacheldraht, keine bis an die Zähne bewaffnete Grenzpolizei, ja nicht einmal ein Erschießungskommando wie an der Grenze zu Saudi-Arabien sie davon abhält, alles zu versuchen, um dem Elend zu entfliehen.Um all die drängenden Probleme der Menschheit zu bekämpfen, müssen wir das Übel an der Wurzel packen. Wir Arbeitenden müssen den Kapitalisten die Konzerne wegnehmen und sie in Gemeinschaftseigentum überführen. Nur so können wir die Konkurrenz und die Profitlogik beenden und die Wirtschaft rational und weitsichtig planen, nach den Bedürfnissen der Menschen UND der Umwelt.
Dies zu erkämpfen, ist eine große Herausforderung. Doch es nicht zu versuchen, ist lebensgefährlich. Was gerade in Griechenland passiert, führt es uns vor Augen. Trotz der Waldbrände kauft die Regierung dort nicht etwa die so dramatisch fehlenden Lösch-Flugzeuge, sondern (auf Drängen der NATO)… neue F-35-Kampfjets! Statt wenigstens die Folgen der Klimakrise bekämpfen zu wollen, bereiten sich die Herrschenden darauf vor, die Welt selber – mit neuen Kriegen – in Brand zu stecken.
Wenn wir das verhindern wollen, haben wir keine Wahl: Dann müssen wir Arbeitenden den Herrschenden die Macht weg- und die Dinge selber in die Hand nehmen.
Internationales
-
Ukraine: Wie viele Tote pro Quadratmeter?
Der Krieg in der Ukraine hat bereits über eine halbe Million Soldaten getötet oder schwer verletzt, auf beiden Seiten. Und mit jeder neuen Offensive, mit jeder noch martialischeren Waffe werden weitere Leben vernichtet, weitere Landstriche zerstört und verseucht – in dem Versuch beider Armeen, einige wenige Meter Land zu gewinnen, nur um sie kurz darauf wieder zu verlieren.
Vor wenigen Tagen hat der ukrainische Generalstab stolz verkündet, ganze 2 Quadratkilometer Land erobert zu haben. Am selben Tag erklärte einer der Verantwortlichen für die Rekrutierung neuer Soldaten, dass „von 100, vor einem Jahr eingezogenen Soldaten nur noch 10 bis 20 an der Front sind. Die anderen sind tot, verletzt oder nicht mehr einsetzbar“. Mit dem Ergebnis, dass mittlerweile schon Männer mit Tuberkulose und Hepatitis an die Front geschickt werden. Und die Ukraine die Auslieferung aller ukrainischen Männer aus Polen, Österreich oder Deutschland fordert… um sie ebenfalls in den Tod zu schicken.
Genau in dieser Situation verkündet NATO-Generalsekretär Stoltenberg, dass wir uns darauf einstellen sollen, dass der Krieg noch lange weitergehe: weil die NATO vorhat, noch lange weiter Waffen und Geld zu liefern, um diesen sinnlosen und menschenverschlingenden Stellungskrieg fortzusetzen. Denn weder die NATO-Großmächte noch das russische Regime sind bereit, ihren Kampf um Macht und Einfluss zu beenden, den sie sich in der Ukraine liefern – egal um welchen Preis.
-
Korruption und Profitgier: das wahre Gesicht des Krieges
In der Ukraine gibt es einen Korruptionsskandal in der Armee nach dem anderen. Oligarchen haben hohe Militärs geschmiert und teilweise den drei- oder vierfachen Preis für Essen, Winterkleidung oder Verbandszeug kassiert. Während sie sich bereichern, fehlt es den Soldaten an Kleidung oder sie verbluten, weil sie keine funktionierenden Ersthelfersets haben. Hohe Beamte des Verteidigungsministeriums stellen außerdem Untauglichkeitsbescheinigungen“ aus, wenn man ihnen genug dafür bezahlt – während mittellose Männer sogar krank an die Front geschickt werden. Kaum noch jemand meldet sich freiwillig. Fast alle müssen mittlerweile an die Front gezwungen werden.
In dem verzweifelten Versuch, das Bild der Regierung und des Krieges wieder aufzubessern, hat Präsident Selenskij den Verteidigungsminister entlassen und sogar den Oligarchen Kolomojskyj verhaften lassen, der einst Selenskijs Geldgeber war. Doch die Wahrheit lässt sich kaum noch verschleiern:
Die Menschen in der Ukraine kämpfen nicht für ihre Freiheit. Sie kämpfen und sterben für ein Regime, das für ihr Leben genauso viel Verachtung hat wie das russische Regime.
Sie führen Krieg für eine herrschende Clique von Oligarchen und Bürokraten, die das Leben der Soldaten opfert, um sich zu bereichern – und denen die ukrainischen Arbeitenden und Soldaten auch im Frieden weiter ausgeliefert sein werden. Und vor allem führen sie stellvertretend Krieg für die westlichen Großmächte und ihre Interessen.Dies ist auch eine Lehre für uns alle: Egal mit welchen schönen Ausreden sie kommen, egal wie es auf den ersten Blick scheint: Die Herrschenden führen Kriege nie zu unserem Schutz oder zur Verteidigung unserer Freiheit – sondern für ihre Macht- und Geldinteressen.
Die Herrschenden, die im Frieden unsere Gegner sind, werden im Krieg nicht plötzlich unsere Verbündeten, sondern nur noch brutalere Ausbeuter und Unterdrücker. -
Solche Vorbilder hat man gerne
Seit dem 15. Dezember streiken die Arbeiter*innen der Autoindustrie in den USA. Zum ersten Mal streiken Werke von General Motors, Ford und Stellantis gemeinsam. Sie fordern:
• 46% mehr Lohn für die nächsten 4 Jahre,
• eine jährliche Erhöhung aller Lohn-Zusatzleistungen entsprechend der Inflation,
• die Abschaffung aller Verschlechterungen, die in den letzten Jahren für neu eingestellte Arbeiter eingeführt wurden – und gleiche Bedingungen und Rechte für die Leiharbeiter*innen.
Gerade die Industrie-Bosse erzählen derzeit doch so gerne, dass in den USA angeblich alles einfacher und billiger für sie wäre und wir uns ein Beispiel an den USA nehmen sollten. Uns an ihnen ein Beispiel nehmen? Ja, vielleicht sollten wir das wirklich.