Zwischen gestern und heute

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Dass Gauck der neue Bundespräsident wird, steht wohl fest. Einzig Die Linke hat eine Gegenkandidatin aufgestellt: Beate Klarsfeld. Klarsfeld wurde berühmt, als sie 1968 vor aller Welt Bundeskanzler Kiesinger ohrfeigte. Mit dieser Geste wollte sie das Schweigen darüber brechen, dass seit 1945 immer noch ehemalige aktive Nazis zahlreiche Führungsposten im deutschen Staat, in der Armee und Wirtschaft innehatten, und einer eben auch Bundeskanzler war. Später verfolgte und enttarnte sie ehemalige Nazi-Größen wie Klaus Barbie, die unbehelligt im Ausland lebten.

Offensichtlich haben sich ihre Ansichten im Laufe der Jahre aber zum Schlechten verändert. So sehr, dass ihre erste Äußerung als Präsidentschaftskandidatin darin bestand, den französischen Präsidenten Sarkozy zu unterstützen: Einen Mann, der für seine Polizisten eine „Quotenjagd“ auf illegale Ausländer eingeführt hat und Kinder in die Krisengebiete Afrikas abschieben lässt. Der bis nach Deutschland für seine verachtende Aussage berühmt geworden ist, dass er die Vorstädte mit dem Hochdruckreiniger von ihrem „Gesocks“, sprich von den Arbeitern, Armen und Migranten reinigen wolle.
Und es ist besonders schade, dass Die Linke Beate Klarsfeld mit der Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin die Gelegenheit gegeben hat, ihre moralische Autorität einer solchen extrem rechten, arbeiter-, armen- und menschenfeindlichen Politik zu geben.