Warnstreiks im Öffentlichen Dienst: „Jetzt sind wir dran“

— Nr.

Anfang März haben insgesamt 130.000 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes an massiven Warnstreiks teilgenommen. Allein im Ruhrgebiet legten am 7. März Zehntausende einen Tag lang ihre Arbeit nieder: Busfahrer, Müllwerker, Angestellte aus Jobcentern und Rathäusern, Alten- und Krankenpfleger, Erzieherinnen, Sparkassenmitarbeiter…
Sie alle haben es satt, dass sie seit Jahren mit winzigen Lohnerhöhungen oder gar Nullrunden abgespeist werden. Und zwar immer mit demselben Argument: „Die Städte haben kein Geld. Wenn ihr mehr Lohn wollt, müssen wir an anderer Stelle Arbeitsplätze einsparen.“
Doch die Arbeitenden haben keine Lust, sich damit länger erpressen zu lassen. Erstens haben sie zu Genüge erlebt, dass ihr Verzicht auf Lohnerhöhungen überhaupt nichts gebracht hat: Im Öffentlichen Dienst wurden trotzdem hunderttausende Stellen gestrichen. Seit 1991 wurde die Zahl der Vollzeitstellen fast halbiert. Zweitens durften sie erleben, wie dieselben „leeren“ Kassen über 200 Milliarden Euro an die Banken verschenkt haben.

Und drittens – und das ist wohl das Wichtigste – können sie es sich einfach nicht leisten, weiter zu verzichten. Denn die Rechnungen und Preise steigen, Jahr für Jahr, mittlerweile Monat für Monat. Die üblichen 1-2% Lohnerhöhung würden doch alleine schon von den gestiegenen Spritkosten der letzten Monate aufgefressen. Die geforderten 6,5% und mindestens 200 Euro mehr für alle sind das Mindeste, was sie brauchen.
Die Warnstreiks im Öffentlichen Dienst sind damit auch im Interesse der gesamten arbeitenden Bevölkerung. Sie schlagen eine Bresche für die Forderung nach mindestens 200 Euro mehr Lohn für alle. Dies wäre nicht einmal eine Lohnerhöhung. Damit würden wir uns nur ein Stück weit die Kaufkraft zurückholen, die die meisten von uns in den letzten Jahren verloren haben.