Verbot von Entlassungen – Aufteilung der Arbeit unter allen Arbeitenden!

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Während die Medien über die Aussichten der Ampel und der Kanzlerkandidaten Scholz und Merz spekulieren, entscheiden über unsere Zukunft gerade die Vorstände großer Konzerne.

Nach Thyssenkrupp hat mit VW schon der zweite Großkonzern innerhalb weniger Wochen die Schließung von Werken und die Entlassung vieler tausender Arbeitender angekündigt, mit den Leiharbeitern, Subfirmen und Zulieferern sogar zehntausender Arbeitender.

Die VW-Bosse erklären: Wir verkaufen weniger Autos. Deshalb „müssen“ wir entlassen. Wieso? Der VW-Konzern hat Rücklagen in Höhe von 153 Milliarden Euro. Und obwohl VW in den letzten drei Jahren weniger Autos verkauft hat, hat der Konzern seinen Aktionären… 80% MEHR Gewinnbeteiligung ausgeschüttet. Allein der Familie Porsche-Piëch hat er 1 Milliarde Euro Gewinnbeteiligung auf ihr Privatkonto überwiesen.

An Geld mangelt es dem Konzern wahrlich nicht. Und trotzdem wollen sie uns weismachen, dass einzig radikale Sparpläne bei den Arbeitenden und weitere Gelder vom Staat die Zukunft des Konzerns retten könnten?

In immer mehr Betrieben erleben wir ähnliche massive Angriffe: in der Chemie, der Stahlindustrie, bei den Autozulieferern… Immer wichtiger wird daher die Frage: Wie können wir uns wehren?

Unternehmer, Medien, Politiker wollen uns einreden, Ursache dieser Krise wäre eine „falsche Wirtschaftspolitik“. Die Unternehmen würden in Deutschland zu hohe Energiepreise und Steuern bezahlen und zu viele Auflagen haben. Deswegen würden sie in Deutschland Betriebe schließen und gegen ihre Konkurrenten in anderen Ländern verlieren.

Doch das ist eine Lüge. In Belgien und Frankreich z.B. gibt es Atomkraftwerke. Trotzdem werden dort gerade Auto- und Chemiewerke geschlossen. In China gibt es keine CO2-Steuer und sehr viel niedrigere Löhne. Und trotzdem werden dort Stahlwerke geschlossen. Keine dieser Maßnahmen würde also unsere Arbeitsplätze retten.

Tatsächlich ist die aktuelle Wirtschaftskrise kein deutsches, sondern ein weltweites Phänomen. Seit der Pandemie, dem Ukraine-Krieg und den stark gestiegenen Preisen sind die Menschen weltweit ärmer geworden – und kaufen entsprechend weniger. Hinzu kommen örtliche Krisen, in China zum Beispiel eine massive Immobilienkrise, durch die die Bau-Industrie eingebrochen ist und viele Menschen ärmer geworden sind.

Weltweit sind die Absatzmärkte daher in den letzten drei Jahren geschrumpft. Die deutsche Industrie spürt dies als Export-Industrie besonders stark. Doch betroffen sind alle Konzerne. Deshalb produzieren sie weniger. Und deshalb versuchen sie immer aggressiver, sich die verbleibenden Absatzmärkte gegenseitig wegzuschnappen, mit Preis-Dumping, Subventionen, Zöllen… wobei die USA als größte Weltmacht Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten hat.

In einem Punkt jedoch sind sich all diese konkurrierenden Bosse einig: Sie wollen auf keinen Fall, dass ihre gigantischen Profite darunter leiden. Und deshalb lassen sie weltweit die Arbeitenden und die Allgemeinheit für die Absatzflaute und den verschärften Konkurrenzkampf bezahlen.

Ob in China, den USA, Japan oder Europa: Überall entlassen die Konzerne, schließen Werke und pressen die Übriggebliebenen noch mehr aus. Und überall lassen sich die Konzernbosse immer gigantischere Summen von den Regierungen schenken, die diese… bei der Bevölkerung einsparen. Wir erleben es gerade wieder. Kaum haben Thyssen und VW ihre Sparpläne angekündigt, verspricht die Regierung ihnen weitere Hilfen. Dabei haben sie in den letzten Jahren schon Milliarden bekommen!

Kein Wunder, dass Brücken einstürzen, Krankenhäuser schließen und bei der Bahn 30.000 Jobs vernichtet werden: Wenn den Konzernbossen das ganze Geld in den Rachen geworfen wird, bleibt für die Bevölkerung nichts über.

Und auch das ist in den USA oder China nicht anders. In China zum Beispiel erhöht die Regierung gerade das Rentenalter um drei Jahre.

Die Arbeitenden aller konkurrierenden Unternehmen und Länder stehen auf der gleichen Seite! Überall erleben sie die gleichen Angriffe, haben die gleichen Gegner. Die Frage, die über unsere Zukunft entscheidet, ist also nicht deutscher oder chinesischer Stahl, und auch nicht E-Autos oder Verbrenner.

Die Frage ist: Wer wird für die weltweite Krise ihrer Wirtschaft zahlen: Wir Arbeiter – oder die Kapitalisten?

Die Kapitalisten haben ihr Kampfprogramm. Wir brauchen unser Kampfprogramm, das uns Arbeitende vereint! Nur so können wir uns verteidigen.

Die Kapitalisten sagen: Es gibt weniger Produktion, also müssen wir Stellen abbauen und Betriebe schließen. Antworten wir ihnen: Es wird weniger produziert? Dann muss die vorhandene Arbeit unter Allen aufgeteilt werden! Das wäre mal eine sinnvolle Abwechslung nach all den Jahren, in denen sie jedem von uns immer und immer mehr Arbeit aufgedrückt haben.

Die Kapitalisten sagen, sie hätten kein Geld? Dann zwingen wir sie, die Konten der Konzerne und Aktionäre offenzulegen. Dort nämlich finden wir das Geld zum Erhalt unserer Arbeitsplätze und Löhne – und ebenso das Geld, das die Regierungen ihnen immerfort schenken und das so dringend für Kitas, Krankenhäuser und die Bahn gebraucht wird.

Und wenn die Kapitalisten sich weigern? Dann müssen wir diesen Erpressern, die für ihre Profite unsere Existenzen zerstören, die Unternehmen eben wegnehmen und sie vergesellschaften.

In den Händen der arbeitenden Bevölkerung sind die Konzerne und Banken ohnehin viel besser aufgehoben! Dann nämlich könnte man geplant und aufeinander abgestimmt produzieren, und damit auch den gefährlichen Konkurrenzkampf beenden, der immer aggressiver wird und zunehmend droht, sich von einem Wirtschaftskrieg in Krieg zwischen den Großmächten zu verwandeln.