Jeder hat mitbekommen, dass am 15. April ein Terroranschlag den Marathon von Boston erschüttert und drei Menschen das Leben gekostet hat. Doch dass nur zwei Tage später eine weitere Explosion in einer Fabrik in Texas vier Mal so viele Menschen in den Tot gerissen, hunderte verletzt und einen halben Stadtteil in Schutt und Asche gelegt hat, das wurde in den Medien weniger verbreitet.
Und zwar nicht ohne Grund. Denn für diese Katastrophe sind keine terroristischen Einzeltäter, sondern kriminelle Unternehmer und feige Behörden in den USA verantwortlich.
Der Düngemittelhersteller West Fertilizer Co. hatte in dieser Fabrik einen riesigen Vorrat von 270 Tonnen Ammo-niumnitrat gelagert, das hochgefährlich ist und bei Hitze explodiert. 2 Tonnen dieses Materials reichten 1995 aus, um in Oklahoma bei einer Explosion 168 Menschen zu töten.
Trotzdem hatte West Fertilizer in der Fabrik nicht einmal die grundlegendsten Schutzmaßnahmen gegen Brand oder Explosionen, keine Sprinkleranlagen, keine Schutzmauer, ja nicht einmal Brandschutztüren eingebaut.
Und obwohl bereits bei 0,2 Tonnen dieses gefährlichen Materials strenge Sicherheitsregeln und scharfe Kontrollen durch die Sicherheitsbehörden vorgesehen sind, haben alle zuständigen Behörden weggesehen.
In 28 Jahren haben sie nicht eine komplette Inspektion des Geländes durchgeführt, obwohl sie diverse andere Verstöße der gleichen Firma hätten alarmieren müssen. Aber schließlich will man ja die Unternehmer nicht „unnötig“ belästigen!
Ja, der amerikanische Staat macht viel Wirbel um den Kampf gegen die Terroristen, um seinen angeblichen Kampf für die „Sicherheit“ der Bevölkerung. Aber seine (bewusste) Nachlässigkeit bei den Gefahren der Industrie öffnet viel größeren Verbrechern Tür und Tor, die die Arbeiter und die Bevölkerung täglich in ihrem direkten Umfeld bedrohen.