USA: Krise im Herzen des Kapitalismus

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Im rasanten Tempo breitet sich das Virus in den USA aus – und Massenarbeitslosigkeit und Armut gleich mit. Die Krankenhäuser vor allem in Großstädten sind dramatisch überlastet, es fehlt an Schutzausrüstung, an Beatmungsgeräten. Auch deshalb müssen so viele Menschen sterben – zum Teil 2.000 an nur einem Tag! Noch vor zehn Jahren besaß allein der Staat Kalifornien wegen der Erdbeben-Gefahr 3 mobile Krankenhäuser mit perfekter Ausstattung, außerdem 50 Millionen Masken und 2.400 Beatmungsgeräte. Doch um nach der letzten Finanzkrise armselige 6 Millionen Dollar einzusparen, wurde all diese Ausrüstung 2011 abgeschafft.

Das Virus tötet nicht überall gleichermaßen. In einer Stadt wie Chicago sind 72% der Corona-Toten Schwarze – obwohl nur ein Drittel der Bevölkerung schwarz ist. Das hauptsächlich, weil viele Schwarze arm sind. Viele sind bereits gesundheitlich vorbelastet, weil ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sie krank gemacht haben. Und viele haben obendrein keine Krankenversicherung. Sie müssen wählen, ob sie ins Krankenhaus gehen, wenn sie Corona-Symptome bekommen – und danach Rechnungen von 35.000 Dollar und mehr bezahlen müssen – oder ob sie warten… bis es vielleicht zu spät ist.

Dasselbe gilt für viele der 18 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter, die in den letzten drei Wochen ihre Arbeit verloren haben. Die Unternehmer, die keinen Tag gewartet haben, um die Ausgangssperren und andere Krisenfolgen mit voller Wucht auf die Arbeiter abzuwälzen, haben all diesen Menschen nicht nur brutal ihre einzige Einkommensquelle genommen. Mit ihrem Arbeitsplatz haben viele außerdem ihre Krankenversicherung verloren.

Kein Land verfügt über so viele Forscher und technische Möglichkeiten, über so viel Infrastruktur und Reichtum wie die USA. Sie ist die Speerspitze und das Schaufenster des Kapitalismus. Doch in diesem Schaufenster zeigt sich vor allem die vollkommene Unfähigkeit und Unmenschlichkeit dieses Systems.