Der zerstörte Staudamm ist die nächste Katastrophe für die Menschen in den umkämpften Gebieten der Ukraine: Dörfer und Städte, die innerhalb von Stunden zerstört wurden. Verwüstete Felder. Minen, die sich mit den Wassermassen überall verteilen. Fehlendes Trinkwasser…
Noch immer sind zahllose Menschen auf den Dächern ihrer Häuser gefangen und warten darauf, dass man sie vor den steigenden Wassermassen rettet.
Doch der Fluss ist genau die Frontlinie. Auf der einen Seite ist die russische Armee, auf der anderen Seite die ukrainische. Während Freiwillige unter Einsatz ihres Lebens zu helfen versuchen, wird die Evakuierung immer wieder behindert, weil beide Armeen lieber schießen, statt Rettungsboote vom „falschen“ Ufer in ihre Nähe zu lassen.
Selbst mitten im Überschwemmungsgebiet führen die beiden Armeen weiter Krieg gegeneinander. Sie nutzen ihre Ausrüstung und Soldaten lieber, um sich gegenseitig anzugreifen – während neben ihnen Zivilisten vergeblich auf Hilfe warten.
Noch immer ist nicht sicher, ob der Staudamm absichtlich zerstört wurde – und wenn ja, von welcher Seite.
Doch es spricht Bände, dass sowohl die Bevölkerung wie auch die Mehrheit der Militärexperten eine solche grausame Taktik, die in der Region über Jahre verbrannte Erde hinterlässt, prinzipiell dem russischen wie dem ukrainischen
Generalstab zutrauen.
Die Zerstörung des Staudamms ist die jüngste Katastrophe in diesem Krieg, der das Leben für die Zivilbevölkerung zu einer immer größeren Hölle macht und deren Ende nicht in Sicht ist. Das ukrainische Parlament hat gerade entschieden, dass sich nun bereits 16 und 17jährige Jungen für den Wehrdienst registrieren lassen müssen!
Und beständig dreht sich auch die Eskalationsspirale zwischen der NATO und Russland weiter. So wirft die Ukraine nun ihrerseits Bomben über russischen Städten ab – mit Hilfe von Drohnen, die die NATO geliefert hat. Gleichzeitig führt die NATO im deutschen und osteuropäischen Luftraum die größte Militär-„Übung“ ihrer Geschichte durch… um sich auf den Kriegsfall mit Russland vorzubereiten.
Was die Bevölkerung in der Ukraine gerade erleidet, gibt uns ein kleines Gefühl davon, was uns allen blühen kann, wenn wir Arbeitenden nicht anfangen, selber in die Politik einzugreifen