Im Februar haben bei der Aktionärs-Hauptversammlung von ThyssenKruppSteel (TKS) Kollegen und Angehörige des 26-jährigen bulgarischen Leiharbeiters Refat Süleyman demonstriert.
Vor über einem Jahr wurde dieser tot in einem Schlacke-Becken im Duisburger Stahlwerk gefunden. Nachdem über 1.000 Menschen demonstriert und Aufklärung verlangt hatten, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Diese stellte Sicherheitsmängel fest. Unter anderem fehlte am Schlacke-Becken ein Geländer, weshalb er vermutlich dort hineinstürzte.
Doch seitdem passierte nichts. Daher gilt Refats Tod nicht einmal als Arbeitsunfall, weshalb die Unfallversicherung nicht zahlt. Auch TKS weigert sich, seine Frau und ihre beiden kleinen Kinder zu unterstützen. Und selbst vom Jobcenter bekommt seine Familie keinen Cent, weil ihnen als „EU-Ausländern“ nicht einmal Bürgergeld zusteht. Das einzige Recht, das sie haben, ist sich ausbeuten zu lassen… für die Profite von ThyssenKrupp und Co.
Gezielt heuern die Subfirmen für TKS in Duisburg-Marxloh und Bruckhausen Leiharbeiter aus Bulgarien und Rumänien an, die gezwungen sind jeden Job anzunehmen. Auf dem Werksgelände, dessen Gefahrenquellen sie nicht kennen, müssen sie dann die dreckigsten und gefährlichsten Arbeiten erledigen.
Mehr als zehn schwere Arbeitsunfälle gibt es dabei fast jedes Jahr, über die niemand spricht. Refats tödlicher Arbeitsunfall ist nur deshalb überhaupt bekannt und wird untersucht, weil Angehörige und Kollegen seit über einem Jahr dafür kämpfen.
ThyssenKruppStahl: Das Schweigen brechen
— Nr.174