Armee-Einheiten der Regierung sind dabei, die aufständischen Massen im Sudan niederzuschlagen, die mit ihren monatelangen Protesten erst den Diktator gestürzt haben und nun fordern, dass auch die Armee sich aus der Regierung zurückzieht.
Seit einem ersten blutigen Massaker am 3. Juni, bei dem mehr als 100 Demonstranten ermordet und 500 verletzt wurden, patrouillieren die Regierungsmilizen in Panzerwagen durch die Hauptstadt Khartum und schlagen alle Einwohner zusammen, deren Gesicht ihnen nicht passt. Sie terrorisieren die Bevölkerung in der Hoffnung, dass diese sich nicht mehr auf die Straße traut. Dennoch gehen die Demonstrationen und Streiks bislang weiter.
Die Armee-Einheiten, die den Terror unter den Demonstranten verbreiten, sind berüchtigt: Sie haben in den 2000ern Angst und Schrecken unter der Bevölkerung in der Region Darfur verbreitet, bevor sie mit Zustimmung der EU zu „Küstenwächtern“ wurden, die mit den gleichen Methoden die Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Staaten an der Weiterreise nach Europa hindern sollten.
Trotz des fortgesetzten Terrors rufen die Wortführer der Widerstandsbewegung einzig dazu auf, weiter friedlich zu demonstrieren.
Sie beschränken sich darauf, das Militär darum zu bitten (!), doch die Massaker gegen die Bevölkerung einzustellen und wieder zu verhandeln. Auf Verständnis und Milde der Armee zu hoffen, die jahrzehntelang die beste und wichtigste Stütze der Diktatur war, läuft jedoch darauf hinaus, seinen Kopf auf den Richtblock zu legen und zu hoffen, dass der Henker sein Beil nicht einsetzt – statt zu überlegen, wie man sich bewaffnen und den Henker entwaffnen kann.
Die Massen im Sudan müssen diese Erfahrung heute leider blutig bezahlen. Ihre Erfahrung muss allen im Gedächtnis bleiben, für sie und für alle Menschen in der Welt, deren Wut und Revolte gegen die Diktatur und die bestehende Ordnung derzeit wächst.