Es ist eine Katastrophe: für die Bewohner der Pflege- und Altenheime, für die Angehörigen, für die dort Beschäftigten: Jeden Tag kommt eine neue Hiobsbotschaft, hat das Coronavirus ein weiteres Pflegeheim in ein regelrechtes Sterbeheim verwandelt. Auch die Pflegekräfte gehen nur noch mit Magenschmerzen zur Arbeit, wohlwissend, was für ein hohes Risiko sie für ihre eigene Gesundheit eingehen. Die Zahl der infizierten Beschäftigten explodiert: In St. Augustin musste das erste Pflegeheim evakuiert werden, nachdem ein Drittel der Pflegekräfte am Virus erkrankt war.
Wie könnte es auch anders sein? Schließlich fehlt es an allem: an Schutzausrüstung, Masken, zum Teil sogar Desinfektionsmittel. Und selbst wenn ausnahmsweise alles da sein sollte: Wie sollen die Pflegekräfte die Hygieneregeln einhalten, wenn sie allein für eine ganze Station zuständig sind, wenn sie von Zimmer zu Zimmer rennen, quasi bei drei Bewohnern gleichzeitig sein müssen?
In den Alten- und Pflegeheimen leben fast ausschließlich Risikogruppen. Gerade sie müssten besonders gut geschützt werden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Durch die kriminelle Spar- und Privatisierungspolitik werden sie im Gegenteil besonders schlecht geschützt – und die Pflegekräfte ebenfalls!