Hunderttausende verängstigte Menschen aus der Ukraine sind vor dem Horror des Krieges in die EU geflohen, nach Polen, nach Rumänien, nach Deutschland. Überall begegnen sie einer Welle von ehrlicher Hilfsbereitschaft seitens der Bevölkerung.
Anfang März haben die EU-Staaten außerdem entschieden, ihnen bis zu drei Jahre lang eine Aufenthaltsgenehmigung und Unterstützung zu gewähren. Das ist natürlich richtig und gut so. Doch man kommt nicht umhin, ihre Lage mit all denen zu vergleichen, die aus dem Jemen, Afghanistan oder Syrien ebenfalls vor grausamen Kriegen und Bomben fliehen – vor Kriegen, für die die europäischen und US-amerikanischen Staatschefs durchweg mit verantwortlich sind.
Diese Geflüchteten können vor unserer Haustür im Mittelmeer ertrinken, in den Alpen oder im Wald an der polnischen Grenze erfrieren, ohne irgendwelche Hilfe zu bekommen. Ist das Leid eines Kindes, dessen Haus in Syrien in Flammen aufgeht, so viel anders als das eines Kindes in Kiew?
Die Wahrheit ist: Den europäischen Staatschefs geht es – anders als den vielen Leuten, die heute ganz selbstlos helfen – nicht um Menschlichkeit. Sie interessieren sich für die Menschen in der Ukraine nur, solange sie ihnen in ihrer Auseinandersetzung mit Russland propagandistisch nutzen. Schon morgen können dieselben Staatschefs sie fallen lassen, wie sie es vor ihnen mit den Menschen in Syrien oder Afghanistan gemacht haben.
Alle Geflüchteten brauchen unsere Solidarität. Und die einfache Menschlichkeit verlangt, die Bewegungsfreiheit für alle zu fordern, egal aus welchem Land sie kommen und wo sie hinwollen!