Über Jahrzehnte wurde systematisch und weltweit jeder Fall von Missbrauch an Kindern, Priesterschülern und auch Nonnen von den höchsten Würdenträgern der katholischen Kirche vertuscht (wenn sie nicht sogar selbst zu den Tätern gehörten)… mit dem Ergebnis, dass viele Täter über Jahre hinweg weitermachen konnten.
Erst nachdem tausende Opfer sich getraut haben, ihre traumatischen Erlebnisse öffentlich zu machen, war der Vatikan gezwungen, dies zumindest zuzugeben und einzelne Täter der Justiz zu übergeben. Doch grundsätzlich ändert sich nichts. Noch immer versucht der Vatikan zum Beispiel, einen Spielfilm zu diesem Thema verbieten zu lassen.
Der Klerus ist eine eingeschworene, disziplinierte Männergemeinschaft. Erst nach einer langen Ausbildung wird man in ihn aufgenommen. Von da an trägt man Uniform und schuldet seinem Bischof und dem Papst, der einen jederzeit befördern, versetzen oder bestrafen kann, bedingungslosen Gehorsam.
Bis heute verweigert der Klerus die Einmischung der staatlichen Justiz in ihre Angelegenheiten. Die Priester müssen nur ihrem kirchlichen Vorgesetzten gegenüber Rechenschaft ablegen.
Die Dreistigkeit, mit der viele Kleriker ihre „Schützlinge“ missbraucht haben, ist vergleichbar mit allen Fällen, wo Menschen Macht über andere haben oder meinen, sie stünden über dem Gesetz. Die Tatsache, dass sie so lange von der Kirche gedeckt wurden, ist charakteristisch für eine Sekte – auch wenn sie hunderte Millionen Mitglieder zählt. Und die hohe Zahl der Opfer liegt nicht zuletzt an der großen Zahl an Kindern, die der katholischen Kirche anvertraut werden.
Diese Schandtaten hindern die kirchlichen „Würdenträger“ nicht daran, der ganzen Welt Moral zu predigen, sich als Fachmänner in Fragen der Kindererziehung aufzuspielen und zu diktieren, was im Liebesleben, in Fragen der Verhütung oder Fortpflanzung moralisch geboten sei.
Und auch die „gute Gesellschaft“ und die Regierung erweisen der Kirche weiterhin ihre Ehre und erklären sie zu einer wichtigen Instanz in Fragen von Ethik und Moral. Dies spricht Bände, über die einen wie die anderen.