Seit dem Frühjahr streiken in Großbritannien immer und immer wieder hunderttausende Arbeitende mehrere Tage am Stück für höhere Löhne. Auch im Dezember streiken unter anderem Arbeitende der Bahn, der Flughäfen, der Krankenhäuser, der Post und viele mehr.
Die Regierung hetzt seit Monaten gegen die Streikenden. Sie behauptet, diese würden die Bevölkerung „als Geisel“ für ihre egoistischen Forderungen nehmen. Doch die große Mehrheit steht hinter den Streikenden. Sie sind gewohnt, dass die Bahnen auch ohne Streik ständig ausfallen und OPs verschoben werden und freuen sich, dass es diesmal wenigstens aus einem guten Grund passiert: für einen Kampf gegen die Inflation, der alle Arbeitenden betrifft.
Nun will die Regierung sogar Soldaten als Streikbrecher einsetzen. Auch das aber mindert die Entschlossenheit der Streikenden nicht. Fast eine Million Arbeitende streiken in diesen Wochen.
Doch obwohl sie alle höhere Löhne fordern, streikt jede Branche, teilweise jeder Betrieb für sich allein. Die Gewerkschaftsführungen machen keinerlei Anstalten, die Kämpfe zusammenzuführen oder sich auch nur abzusprechen und überall an den gleichen Tagen zu streiken. Sie wollen die gut geölte „Sozialpartnerschaft“ und jahrzehntelange „Verhandlungskultur“ der Tarifverträge nicht zu sehr beschädigen. Und das, obwohl sie Unternehmern und einer Regierung gegenüberstehen, die angesichts der Krise zu keinem Kompromiss bereit sind – und obwohl diese Zersplitterung die Kämpfe bedeutend schwächt.
Die Vereinigung der Kämpfe kann daher nur von den Streikenden selber kommen: wenn diese sich dieser Notwendigkeit bewusst werden und entschlossen sind, die künstlich errichteten Schranken zwischen ihnen einzureißen.