Am 27. März standen in ganz Deutschland alle Fernzüge, fast der gesamte Nahverkehr und viele Flughäfen im ganzen Land still. Hunderttausende Arbeitende im gesamten Transportwesen hatten gleichzeitig die Arbeit niedergelegt – für die Forderung von 500-650 Euro mehr Lohn im Monat. Zum ersten Mal haben damit mehrere Branchen und Gewerkschaften gemeinsam für höhere Löhne gestreikt.
Die Kapitalisten und Politiker haben bereits im Vorfeld gezetert und gehetzt: Wie die Arbeitenden so unverschämt hohe Forderungen stellen könnten. Wie es die Arbeitenden bitte wagen könnten, alle gleichzeitig zu streiken. Und dass ein Generalstreik im Transportwesen die Industrie „ins Herz treffen“ würde und zu Millionen-Verlusten und Produktions-Stillständen führe.
Natürlich ist es für die Kapitalisten viel praktischer, wenn es so läuft wie üblich. Sie wissen, dass wir Arbeitenden viel schwächer sind, wenn wir in jeder Branche, ja teilweise jedem Betrieb für uns alleine Forderungen durchzusetzen versuchen.
Eben deshalb haben sie ein Streikrecht eingeführt, dass Streiks fast nur bei Tarifverhandlungen erlaubt und haben dafür gesorgt, dass diese Tarifverhandlungen nach Branchen getrennt und möglichst alle zu anderen Zeitpunkten stattfinden. Und die Gewerkschaftsführungen
machen dabei meist aktiv mit.
Mit ihrer Hetze über den „Mega-Streik“, den „Generalstreik“ und darüber wie Arbeitende sich erdreisten könnten, für ihre Forderung nach 500 Euro mehr Lohn „das ganze Land lahmzulegen“, haben die Herrschenden allerdings genau das Gegenteil erreicht.
Gerade dadurch haben sich nicht wenige Arbeitende gedacht, wie sinnvoll es eigentlich wäre, wenn wir wirklich alle zusammen streiken würden: nicht nur im Transportwesen, sondern auch in den Fabriken, dem Sicherheitsdienst, der Logistik, dem Einzelhandel… Dass doch alle 500 Euro mehr Lohn bräuchten. Und dass wir so wirklich die Kraft hätten, etwas durchzusetzen.
Gegen ihren Willen haben die Herrschenden so vielleicht dazu beigetragen, dass aus ihrem Alptraum eines Generalstreiks irgendwann Wirklichkeit wird.