Der israelische Staat hat seit dem 23. September nun auch eine Großoffensive gegen weite Teile des Libanon begonnen, mit Kampfflugzeugen, Artillerie und Panzern. Ihre Bombenangriffe haben bereits hunderte Menschen getötet, darunter viele Kinder. Tausende sind verletzt, Zehntausende fliehen verzweifelt aus den bombardierten Regionen – zusätzlich zu den Hunderttausend, die bereits nach dem 7. Oktober 2023 aus der Grenzregion zu Israel in den Norden des Libanons geflohen sind.
Seit dem Beginn des Krieges in Gaza lieferten sich die israelische Armee und die Hisbollah hier kleinere Auseinandersetzungen. Die Hisbollah schoss Raketen über die Grenze, die israelische Armee warf Bomben auf südliche Dörfer ab; auf beiden Seiten der Grenze mussten die Menschen ihr Zuhause verlassen.
Die Hisbollah wollte auf diese Weise symbolisch zeigen, dass sie angesichts des Massakers der israelischen Armee in Gaza nicht untätig blieb. Doch sie hat alles getan, um eine Eskalation zu vermeiden, bei der sie nur verlieren kann. Es ist die israelische Regierung, die entschieden hat, einen regelrechten Krieg zu beginnen. Und die Explosion der Pager und Funkgeräte zeigt, dass sie dies bereits seit Monaten geplant hat – ebenso wie die Tatsache, dass sie bereits seit Juni in großem Stil Truppen aus Gaza an die libanesische Grenze verlegt.
Premierminister Netanjahu will mit diesem Krieg vom Scheitern seiner Kriegsführung in Gaza ablenken, die bereits über 40.000 Palästinenser getötet und die Region in Schutt und Asche gelegt hat. Seine Regierung ist zunehmend unter Druck geraten, weil seine Politik des grenzenlosen Terrors und der Zerstörung weder die Hamas zerstört, noch das Leben der Geiseln geschützt hat. Hunderttausende Israelis fordern bereits seinen Rücktritt.
Seine einzige Chance besteht darin, dass der Krieg weiter geht und die Bevölkerung in Angst vor dem äußeren Feind wieder hinter ihm zusammenrückt. Dafür ist er bereit, die Bevölkerung des nächsten Landes in Krieg und Elend zu stürzen.
Netanjahu kann sich diese kriminelle Politik erlauben, weil er weiß, dass er letztlich auf die bedingungslose Unterstützung der westlichen Großmächte, insbesondere der USA zählen kann. Diese sind zwar nicht begeistert von der Eskalation und mahnen zur Zurückhaltung. Doch das hindert sie nicht daran, Israel weiterhin – politisch, finanziell, militärisch – zu unterstützen. Denn Israel ist und bleibt ihr wichtigster Verbündeter in dieser so wichtigen Region. Daher stehen sie hinter dem israelischen Regime… um jeden Preis.
Netanjahu behauptet, nur durch einen Krieg gegen die Hisbollah könne die israelische Bevölkerung in der Grenzregion zum Libanon wieder in Sicherheit und Frieden leben. Doch das Gegenteil ist der Fall! Wenn die israelische Armee noch mehr Dörfer in Ruinen und Friedhöfe verwandelt, kann dies nur noch mehr verzweifelten Hass auf Israel schüren und dafür sorgen, dass die israelische Bevölkerung weiter in einem ständigen Kriegszustand leben muss.
Für die israelische Bevölkerung wird diese Serie immer mörderischerer Kriege nur dann ein Ende haben können, wenn sie mit der Politik bricht, die alle israelischen Regierungen seit 1948 führen und die darin besteht, das Recht der Palästinenser auf eine eigene nationale Existenz zu leugnen, ihnen ihre Ländereien zu rauben und zu versuchen, sie mit Gewalt zu unterwerfen.