Schichtbeginn 6 Uhr – Schichtende 20 Uhr. Dazwischen vier Stunden unbezahlte „Pause“ – manchmal in einem Dorf, in dem es noch nicht mal ein Café gibt. Das alles bei 12 Euro Stundenlohn. Das ist die tägliche Realität für rund 2.500 Busfahrer der Linienbusse in Hessen, seit der gesamte Bus-Verkehr in Hessen vor zehn Jahren privatisiert worden ist.
Wer sich beschwerte, dem wurde mit Entlassung gedroht. Wer mehr Lohn wollte, erhielt die Antwort: „Dann gehen wir Pleite.“ Doch all die Einschüchterungen haben nicht mehr funktioniert. Seit zwei Wochen streiken die Busfahrer für eine Erhöhung des Stundenlohns von 12 auf 13,50 Euro und bessere Pausenregelungen.
In ihrem Streik, der am Montag für eine Schlichtung unterbrochen wird, haben sie obendrein die Solidarität der Straßenbahn- und U-Bahnfahrer bekommen, die noch zum Öffentlichen Dienst gehören. Mehrfach haben die einen Tag lang zur Unterstützung ihrer früheren Kollegen mitgestreikt. Auch, weil sie wissen: Was den Kollegen mit der Privatisierung passiert, kann morgen auch uns betreffen.