Ein Jahr lang hat sich der katholische Erzbischof Woelki geweigert, das Gutachten zum sexuellen Missbrauch zu veröffentlichen – bis der öffentliche Druck nun zu groß wurde. Das Gutachten belegt, dass allein im Bistum Köln seit den 80er Jahren mindestens 300 Kinder und Jugendliche von gut 200 verschiedenen Kirchenvertretern sexuell missbraucht worden sind; und dass die Kirche alle diese Täter im Amt gelassen und gedeckt hat.
All dies ist seit Jahrzehnten in der katholischen Kirche Gang und Gebe. Erst nachdem in den letzten Jahren Missbrauchsopfer weltweit an die Öffentlichkeit gegangen sind und Druck gemacht haben, hat die Kirche versprochen, mit der Vertuschung und Deckung der Straftäter sei es künftig vorbei. Erzbischof Woelki ist der neuste Beweis dafür, dass sie in Wahrheit genauso weitermachen will wie bisher.
Dies fällt der Kirche umso leichter, da sie ein regelrechter Staat im Staate ist. Nicht einmal die Arbeitsgesetze gelten für sie. Priester müssen nur ihrem kirchlichen Vorgesetzten gegenüber Rechenschaft ablegen. Der katholische Klerus ist eine verschworene Gemeinschaft, die bis heute staatliche Einmischung in „ihre“ Angelegenheiten schlicht verweigert. Und die Regierungen, die die Kirche als eine der wichtigsten Stützten ihres Systems brauchen, lassen sie gewähren.