Seit Jahren ist die Essener Ausländerbehörde völlig überlastet. Der nächste Termin? Frühestens in einigen Monaten. Berge von Anträgen, die erst nach einem Jahr bearbeitet werden. Telefonische Warteschleifen, in denen man drei bis vier Stunden hängt…
Für die Beschäftigten dort ist dieser extreme Personalmangel eine Katastrophe – und noch viel mehr für die Migranten, deren ganzes Leben davon abhängt: Die keine Arbeit annehmen können, weil die Ausstellung einer Arbeitserlaubnis Monate dauert. Die ihre zugesagte Arbeit wieder verlieren, weil die Genehmigung der Behörde nicht rechtzeitig eintrifft… Und die sich dann noch von AfD und Co. anhören dürfen, dass sie ja alle „nicht arbeiten wollten“!
Ganz selten wird ein solcher Fall bekannt, wenn es sich um einen Wissenschaftler oder Arzt handelt. Oder wie jüngst um einen höheren Bankangestellten, der für seine Arbeit ins Ausland reisen sollte… und dem die Ausländerbehörde erklärte, die Ausstellung eines Reisepasses dauere sechs bis neun Monate. Doch die meisten Betroffen sind „einfache Arbeiter“, die es ohnehin nicht leicht haben, Arbeit zu finden – und die still und leise von den irrsinnigen bürokratischen Folgen des Personalmangels aufgerieben werden.
Selbst der Leiter der Ausländerbehörde unterstützt mittlerweile einen Vorschlag, wie man Beschäftigten und Betroffenen schnell helfen könnte: Indem man den tausenden „Geduldeten“, die seit Jahren hier leben und trotzdem alle 3 Monate ihre Aufenthaltsgenehmigung verlängern müssen, direkt Genehmigungen für ein Jahr gibt. Damit würden sie obendrein einfacher Arbeit finden, weil viele Chefs niemanden nehmen, der nur für 3 Monate Papiere hat.
Doch in der heutigen Zeit, wo die großen Parteien darin konkurrieren, den Migranten das Leben möglichst schwer zu machen, stößt ein solcher Vorschlag des gesunden Menschenverstandes auf taube Ohren.
Geschweige denn eine Maßnahme, die für beide Seiten noch viel besser wäre: nämlich dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen mit Arbeitserlaubnis für alle.