Kaum hatte die Regierung angekündigt, dass Arbeiter in der Schlachtung und Fleischzerlegung künftig nicht mehr über Werkverträge (also über Subfirmen) beschäftigt werden dürfen, da hat Tönnies stattdessen… auf einen Schlag 15 verschiedene Tochterfirmen gegründet.
Über die kann Tönnies nun auch weiterhin beliebig niedrige Löhne zahlen und all seine Machenschaften verschleiern, weil bei 15 Tochterfirmen niemand mehr weiß, wer wo zu welchen Bedingungen beschäftigt ist. Sprich: anderes Etikett, gleiche Ausbeutung.
Kein Wunder: Bei dem Arsenal an legalen Ausbeutungsmethoden, wie es die Regierung den Bossen in den letzten 20 Jahren geschaffen hat, hat Tönnies freie Auswahl.
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Während der Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück derzeit unter öffentlicher Beobachtung steht und daher eine Zeit lang für etwas weniger schlimme Arbeitsbedingungen sorgen muss, geht es in allen anderen Fleischfabriken (egal wem sie gehören) genauso weiter wie bisher.
Mit derselben verantwortungslosen und skrupellosen Profitgier, mit demselben bewussten Weggucken der Behörden… und denselben Folgen: Erst Anfang der Woche sind erneut 66 Arbeiterinnen und Arbeiter auf einem Schlachthof an Covid erkrankt.
Die Entscheidungen und die Arbeitsbedingungen in den Betrieben dürfen nicht unter alleiniger Kontrolle der Kapitalisten und der in ihren Diensten stehenden Regierung sein. Die Arbeitenden und die Anwohner müssen die Betriebe kontrollieren!