Air Berlin: Die Waffe der Arbeiter ist der Streik

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Über 150 Piloten von Air Berlin haben sich am Dienstag und Mittwoch spontan kollektiv krankgemeldet – und damit die Air-Berlin-Bosse ganz schön überrascht. Weit über 200 Flüge fielen aus. Es ist ein kaum verhüllter wilder Streik, mit dem die Beschäftigten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen.
Längst ist klar: Air Berlin hat vor allem deshalb Insolvenz angemeldet, damit sich Eurowings und andere Fluggesellschaften deren Fluglinien und Arbeitende möglichst billig und ohne Verpflichtungen unter den Nagel reißen können.

Eurowings hat bereits angefangen: Sie haben Flugbegleiter und Piloten von Air Berlin zu Bewerbungsgesprächen eingeladen und haben ihnen klipp und klar gesagt: Wir nehmen nur die von euch, die am jüngsten, am flexibelsten sind… und bereit sind, auf Lohn zu verzichten.

Der zweitägige Streik war eine erste Botschaft der Piloten an Eurowings und alle anderen Käufer, dass sie die Erpressung mit der Insolvenz nicht mitmachen. Sie fordern, dass auch die älteren Kollegen übernommen werden und dass alle ihr Gehalt behalten.

Die Opfer zu Tätern – und umgekehrt

Die Air-Berlin-Bosse haben gedroht, die Namen der streikenden Piloten auf schwarze Listen zu setzen, damit sie woanders keinen Job mehr finden. Sie haben die Streikenden beschimpft, sie würden die Übernahme-Gespräche und damit die Arbeitsplätze aller gefährden.
Klar, wenn Manager die Fluggesellschaft in die Insolvenz reiten, damit sich andere Kapitalisten wie Geier über die Firma und die 8.000 Arbeitenden hermachen können, dann ist das in Ordnung. Aber wenn Arbeitende gegen deren Erpressungen streiken, dann „gefährden sie das Unternehmen und ihre Arbeitsplätze“!?

Für die Unternehmer von Air Berlin hatte die Bundesregierung sofort einen 150-Millionen-Hilfksredit in petto – für die Arbeitsplätze hingegen rührt sie nicht den kleinsten Finger. Die Arbeitenden haben keinen Rettungsengel, sie müssen sich selber verteidigen. Und dabei ist der Streik ihre beste Waffe.