Am 24. Juni hat der Oberste Gerichtshof der USA den Frauen das Recht auf Abtreibung geraubt, das Millionen Frauen vor 50 Jahren in jahrelangen, massiven Protesten erkämpft hatten.
Von jetzt an können die Machthaber in jedem Bundesstaat willkürlich darüber entscheiden, ob Abtreibung legal bleibt. 26 Bundesstaaten, in denen die Republikanische Partei an der Regierung ist, haben sofort angekündigt, dass Abtreibungen bei ihnen nun verboten und damit eine Straftat werden.
Millionen Frauen wird damit das elementare Recht genommen, selber über ihren Körper und ihr Leben zu entscheiden. Ganz zu schweigen davon, wie viele Frauen nun zu heimlichen Abtreibungen gezwungen werden, die nicht selten tödlich für sie enden.
Und für die reaktionären Kräfte ist dies nur eine Etappe: nun haben sie das Recht auf Verhütung im Visier.
Nur einen Tag vor diesem Urteil hat derselbe Oberste Gerichtshof das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit noch einmal erleichtert.
Ja, diese reaktionären Kräfte nehmen sich das Recht, über den Körper der Frauen zu entscheiden – unter dem Vorwand, das ungeborene Leben zu schützen. Aber bereits geborene Menschen zu töten, ist für sie offensichtlich kein Problem!
Was heute in den USA passiert, ist ein riesiger Rückschritt für alle Frauen, nicht nur in den USA. Denn was in der größten Weltmacht passiert, hat Auswirkungen auf die Entwicklungen überall.
Es erinnert uns alle daran, wie schnell uns im Kapitalismus grundlegende Rechte wieder genommen werden können.
Der Kapitalismus basiert auf Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Elend. Um zu herrschen, braucht er diese reaktionären Kräfte und Ideen – besonders in Krisenzeiten. Und diese werden immer wieder versuchen, uns all die Rechte wegzunehmen, die die Unterdrückten erkämpft haben.
Wie bereits die Feministin Simone de Beauvoir sagte: „Vergesst nicht, es genügt eine politische, ökonomische oder religiöse Krise – und schon werden die Rechte der Frauen wieder infrage gestellt. Diese Rechte sind niemals gesichert. Bleibt wachsam, euer Leben lang.“