Abellio: Gewinne privatisieren, Verluste vergesellschaften

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Abellio war bislang die größte Privatbahn in NRW. Doch da der Konzern einige seiner Strecken nicht mehr profitabel genug fand, hat er mehr Geld von den Verkehrsverbünden (also letztlich von der Allgemeinheit) verlangt: einige hundert Millionen Euro. Da er das nicht bekam, stellt Abellio nun zum 31. Januar 2022 alle seine Regionalexpress- und S-Bahn-Linien ein.

Ein Sechstel des gesamten Nahverkehrs in NRW muss nun innerhalb weniger Wochen von anderen Bahnen übernommen werden. Unter ihnen sind voraussichtlich die Deutsche Bahn, aber auch andere Privatbahnen wie National Express, die die jetzige Notsituation ausnutzen, um für den Betrieb der Strecken deutlich höhere Preise zu verlangen. Und das ohne Garantie, dass diese nicht auch in einigen Jahren plötzlich beschließen, dass das Geschäft sie nicht mehr interessiert.

Ja, so läuft das im Kapitalismus: Die Konzerne kassieren, doch sobald die Kasse nicht mehr genug klingelt, hauen sie ab und die Allgemeinheit darf die Scherben aufkehren und dafür auch noch bezahlen.

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Für die über 1.000 Beschäftigten in NRW, die zum Teil erst bei der Privatisierung vor wenigen Jahren von der Deutsche Bahn zu Abellio gewechselt sind, bedeutet all dies: Sie müssen wieder von vorne beginnen, wieder mit neuem Arbeitsvertrag, neuen Bedingungen… und für wie lange diesmal?

Das Beispiel Abellio zeigt, was für ein Irrsinn es ist, ein einheitlich funktionierendes Eisenbahnsystem in kleinste Einheiten zu zerstückeln und die gewinnbringenden Einheiten zu privatisieren – ein Irrsinn, der wirklich nur aus Sicht privater Unternehmer Sinn macht. Und eben deshalb wollen FDP und Grüne in der „Ampel“-Koalition die Deutsche Bahn… in noch mehr Teilstücke zerlegen und privatisieren.