100 Tage Betrug

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Die Regierung feiert die ersten 100 Tage Mindestlohn als „großen Erfolg“. Wenn sie damit meinen, dass sich das ganze hysterische Geschrei der Unternehmer nicht erfüllt hat, dass die ärmlichen 8,50 Euro Lohn also nicht Millionen Arbeitslose geschaffen haben – ja, in dem Sinne ist es ein Erfolg.

Doch für viele Arbeitenden waren die 100 Tage vor allem 100 Tage Erfindungsreichtum der Unternehmer, wie diese den Arbeitenden selbst diesen Mindestlohn weiter vorenthalten können: Indem das Trinkgeld oder Urlaubsgeld nun in den Stundenlohn eingerechnet wird, Arbeitszeiten gekürzt und kostenlose Überstunden verlangt wurden oder jeder Gang zur Toilette jetzt vom Lohn abgezogen wird. Sodass es für einen kleinen Teil der Arbeiter sogar schlechter ist als vorher.

Ja, mit dem Mindestlohn ist es wie mit allen Gesetzen zum Schutz der Arbeitenden: Damit sie im Interesse der Arbeitenden umgesetzt werden, müssen die Arbeitenden sich selbst einmischen und ihre Einhaltung überwachen.